Mit 100 Leuten nach KölnDaran verdient keiner etwas – Sängerin und Orchesterleiter über die Schwierigkeiten ihrer Musik

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Alin Coen mit den Musikern des Orchesters auf einer Bühne

Alin Coen und das Stüba-Orchester kommen unter anderem nach Köln.

Das große Team stellt Alin Coen vor logistische und finanzielle Herausforderungen. Geld verdient mit der Tour keiner der Musiker. 

Mit einer Entourage von knapp 100 Leuten sind Singer-Songwriterin Alin Coen und das Orchester der Stüba-Philharmonie unter der Leitung von Jens Kobe durch Deutschland unterwegs. Coen ist Liedermacherin, singt ihre sanften, melodiösen Pop- und Liebeslieder in klarer Stimme meist auf Deutsch. In Köln macht sie mit orchestraler Begleitung am 3. Oktober halt im Theater im Tanzbrunnen. Bei einem so großen Team eine besondere logistische und finanzielle Herausforderung – etwa 230.000 Euro kostet laut Jens Kobe die Tour mit insgesamt zehn Konzerten.

Geld verdienen die Musikerinnen und Musiker damit nicht, alle haben einen Hauptberuf. „Neben den Musikern haben wir eine Crew von knapp zehn Leuten“, sagt Kobe. Und damit sei man schon am unteren Limit, eigentlich bräuchte man mehr. 

Finanziell reiße die Unterbringung und Verpflegung aller Beteiligten das größte Loch in die Kasse, so Kobe. Dabei sei das große Team im Hotel oftmals nicht in Einzel-, sondern Doppel- und Mehrbettzimmern untergebracht. „Das geht auch nur, weil sich alle gut kennen.“

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Orchestertour mit Kinderbetreuung

Spätestens ein Jahr im Voraus müssen die Hotels gebucht werden. „Manchmal kommt es blöd und es ist noch eine große Veranstaltung oder eine Messe in der jeweiligen Stadt“, sagt Kobe. Das treibt die Hotelkosten in die Höhe. Eine weitere Herausforderung: „Die Logistik muss so geplant sein, dass sowohl die Fahrzeiten der Busfahrer eingehalten werden, als auch dass wir rechtzeitig für den Soundcheck vor Ort sind“, so Kobe.

Alin Coen lacht in die Kamera.

Alin Coen ist Sängerin. Mit Orchester kommt sie nach Köln.

Eine Sache, die die meisten Konzertgäste wohl kaum auf dem Schirm haben, ist für Sängerin Alin Coen – zweifache Mutter – die Kinderbetreuung. „Bei der Stüba-Philharmonie ist es eine große Ausnahme, wie mit Kindern umgegangen wird. Es war ursprünglich ein studentisches Orchester, dann haben die ersten eine Familie gegründet“, erzählt Coen. Der Nachwuchs kann mit auf Tour und wird betreut. Auch Alin Coens jüngerer Sohn ist mit dabei, der Große ist jetzt Schulkind.

Alin Coen mit Orchester: Tour müsste zu 90 Prozent ausverkauft sein

Damit die Tour zumindest kein Verlustgeschäft wird, muss sie zu knapp 90 Prozent ausverkauft sein. „Die erste Tour-Hälfte lief gut. München hat leider etwas reingehauen“, sagt Jens Kobe. Die Tickets gibt es ab 44 Euro. Würden sie mit nennenswertem Gewinn rausgehen wollen, müsste eine Karte mehr als 100 Euro kosten, so Kobe. Die Bereitschaft, viel Geld für ein Ticket auszugeben, sei gesunken, sagt Alin Coen. 

Viele Musiker auf einer Bühne

Das Stüba-Orchester und Alin Coen

Es bleibt die Frage: Warum tut man sich das alles an, wenn nicht einmal ein merkbares Plus herausspringt? „Es ist eine wunderschöne Stimmung im Publikum. Das genießt unsere Konzerte so sehr – das merken wir am Feedback nach den Konzerten und auf Social Media.“ Eine gute Portion Idealismus auch bei Jens Kobe: „Rationale Gründe gibt es nicht. Das ist rein emotional, zu sagen: Hey, lass uns das machen, das kann nur gut werden.“ 

Für das Konzert am 3. Oktober im Theater am Tanzbrunnen in Köln-Deutz gibt es noch Karten von 43,90 Euro bis 59,90 Euro. Die Tickets sind auf allen Ticketportalen und an bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

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