Pfarrer segnet neues Riesenrad80 Schausteller bereiten Öffnung der Deutzer Kirmes für Samstag vor

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Ein brandneues Riesenrad, ein Oktoberfest-erprobtes Kettenkarussell, ein XXL-Lachhaus: Was Sie ab Ostersamstag auf dem Rummel am Rhein erwartet.

Die Deutzer Kirmes startet am Samstag mit einem Novum, nicht nur für Köln: Ein ganz neues Riesenrad drehte sich kurz vor Kirmesstart am Donnerstagmorgen das erste Mal auf seiner Jungfernfahrt. Der neue Veranstalter Wilfried Hoffmann bereitet mit 80 Schaustellern die erste Osterkirmes vor, die nach 50 Jahren nicht von der Gemeinschaft Kölner Schausteller ausgerichtet wird. Dennoch seien einige Kölner wieder dabei, sagte Hoffmann. Er ist Schausteller in dritter Generation und hatte beim Rundgang am Donnerstag schon seine Enkelin dabei. „Immer wenn ich auf der Kirmes in begeisterte Kinderaugen schaue, weiß ich, warum meine Arbeit die Richtige ist“, sagte Hoffmann.

Eines der Highlights der diesjährigen Kirmes ist das 48 Meter hohe Rad mit 36 verglasten Gondeln und der Möglichkeit, auch Rollstuhlfahrende aufzunehmen. Während der Jungfernfahrt schaukelten die Gondeln wegen des Windes, der am Donnerstag über die Werft fegte, zwar ordentlich. Sonst lief sie aber rund. Kein Wunder, das Rad wurde vorher auch gesegnet: Pfarrer Sascha Ellinghaus führte durch die feierliche Zeremonie. Der Seelsorger für Schausteller in ganz Deutschland baute vor dem Riesenrad einen mobilen Altar auf, sprach mit den Schaustellern Gebete und segnete die Gondeln mit Weihwasser.

Schaustellerseelsorger Sascha Ellinghaus segnete das neue Riesenrad vor der Jungfernfahrt in Köln.

Schaustellerseelsorger Sascha Ellinghaus segnete das neue Riesenrad vor der Jungfernfahrt in Köln.

Pfarrer segnet Riesenrad vor Jungfernfahrt in Köln-Deutz

Ellinghaus ist seiner fahrenden Gemeinde eng verbunden. Auf seine Stola ist sogar ein Riesenrad gestickt. Der Geistliche grinst und sagt: „Wenn ich beim Zirkus bin, ziehe ich die Stola mit dem Clown an.“ Am Ostersonntag hält er die traditionelle Kirmesmesse auf der Werft ab.

Das neue Riesenrad der Familie Gormanns aus Rostock ist eins von elf Fahrgeschäften der diesjährigen Osterkirmes. Daneben steht der fast doppelt so hohe „Jules Verne Tower“. Das Kettenkarussell schleudert die Fahrgäste 80 Meter in die Höhe und steht auch auf dem Oktoberfest in München. Die Werft weiter runter steht das „XXL-Lachhaus“, das auf mehreren Stockwerken die Kirmesgäste überrascht. Neu ist auch die Attraktion „The King“, die Fahrgäste über Kopf fliegen lässt, sowie die Geisterbahn „Spuk“, deren gruselige Dekoration von der hohen Fassade schon neben der Severinsbrücke baumeln. 

Die Geister-Achterbahn „Spuk“ auf der Deutzer Kirmes hat eine detaillierte und gruselige Fassade.

Die Geister-Achterbahn „Spuk“ auf der Deutzer Kirmes hat eine detaillierte und gruselige Fassade.

Die Preise an Ostern 2024 auf der Deutzer Kirmes

Abgeschafft hat Hoffmann den Familientag, an dem die Schausteller ihre Fahrpreise bisher deutlich ermäßigt hatten. Das werde damit ausgeglichen, dass die Fahrpreise nicht parallel zur Inflation angehoben wurden, sagte Pressesprecher Hugo Winkels. Sie kosten also ähnlich viel wie im vergangenen Jahr. Das dürfte nur ein schwacher Trost für Eltern mit Kindern sein.

Für eine Fahrt auf dem „Jules Verne Tower“ zum Beispiel zahlen sie für sich sieben Euro, für ein Kind fünf Euro. Das Riesenrad kostet für Erwachsene sechs, für Kinder vier Euro. Die sechs Fahrgeschäfte nur für Kinder, wie das kleine Kettenkarussell, fangen preislich bei drei Euro an. Wer in den Biergärten am Rheinufer zwischendurch eine kleine Stange Kölsch trinken möchte, zahlt 2,50 Euro.

Zu den Fahrgeschäften kommen 69 Buden mit Spielen, Essen und Trinken. Über die Werft sind fünf Toilettenwagen und zusätzlich Urinale verteilt. Dazu versprach der neue Veranstalter mehr Mülleimer als zuvor. Am Donnerstag führte Winkels einen Helfer namens „Eugen“ vor. Der Müllsauger mit Tonne hinten darauf soll während der Kirmes über die Siegburger und die Nachbarstraßen fahren, um auch dort Müll zu sammeln.

Siegburger Straße wird während Kirmes zwischen den Brücken gesperrt

Die Siegburger Straße wird wieder zwischen der Severins- und der Deutzer Brücke gesperrt, zumindest während der Öffnungszeiten der Kirmes zwischen elf oder zwölf Uhr vormittags und 21.30 oder 22 Uhr abends. Der Veranstalter empfiehlt, mit der Bahn zu kommen.

Zwischen den Fahrgeschäften sind in diesem Jahr zehn kleinere Türme zur Videoüberwachung zu sehen. Grund für Videoüberwachung seien die Tumulte auf der Osterkirmes 2022, wonach die Veranstaltung frühzeitig beendet wurde. Das Material werde aber nur 72 Stunden gespeichert und ausschließlich bei Bedarf von Polizeibeamten angesehen.

Seit 2023 findet wegen eines NRW-Erlasses zu Lärm von Volksfesten die Kirmes zu Ostern und im Herbst nur noch jeweils neun Tage lang statt. Zum Ende am 7. April schießen die Schausteller ein Feuerwerk am Rhein ab. Winkels sagte: „Das Feuerwerk wird ein Dank an die Anwohner sein.“

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