Die Verwaltung hatte den Standort am kleinen Offenbachplatz abgelehnt. Am Donnerstag entscheidet der Rat über das Thema.
An Kölner BühnenAidshilfe und Centrum schwule Geschichte fordern Politik auf, Dirk-Bach-Platz durchzusetzen
Das Centrum schwule Geschichte und die Aidshilfe Köln fordern die Politik auf, den sogenannten „kleinen Offenbachplatz“ an den Bühnen doch nach Dirk Bach zu benennen. Die Stadt Köln lehnt den beiden Organisationen vorgeschlagenen Platz hinter dem eigentlichen Offenbachplatz ab (wir berichteten). Am Donnerstag soll der Stadtrat über die Platzbenennung entscheiden.
Organisationen betonen Lebensleistung von Dirk Bach
In einem Schreiben an die Geschäftsführer der Ratsfraktionen sprechen beide Organisationen davon, dass die Argumente für einen Dirk-Bach-Platz weiterhin gültig seien. Unterzeichnet ist es vom Aidshilfe-Geschäftsführer Oliver Schubert und Martin Sölle vom Centrum schwule Geschichte. „Dirk Bach hat sein schauspielerisches Talent und Engagement nicht nur auf Kleinkunstbühnen und im TV präsentiert, sondern auch als Ensemblemitglied im Kölner Schauspielhaus im ernsten Fach“, heißt es.
Ebenso bedeutsam sei sein sozialpolitisches Engagement, „insbesondere als Stifter für das Lebenshaus der Aidshilfe Köln, das nach seinem Tod in Dirk-Bach-Haus umbenannt wurde.“ Daher bleibe man beim Vorschlag, den kleinen Offenbachplatz in „Dirk-Bach-Platz“ umzubenennen.
Bezirksvertretung Innenstadt hatte Benennung an den Bühnen bereits zugestimmt
Die Bezirksvertretung Innenstadt, die üblicherweise Straßen und Plätze in ihrem Bezirk benennt, hatte das 2022 auch bereits so entschieden. Doch die Verwaltung widerspricht. Da der Platz von zu zentraler Bedeutung für die Stadt sei, müsse der Rat darüber entscheiden. Außerdem habe der Platz zwar noch keinen eigenen Namen und könnte damit benannt werden. Im Zuge der Sanierung der Bühnen sei aber klar geworden, dass der Platz nicht vom großen Offenbachplatz getrennt zu betrachten sei. Deswegen soll laut Verwaltung der „kleine“ Offenbachplatz dem großen zugeschlagen werden, eine Benennung wäre damit nicht mehr möglich. Stattdessen soll nach einem Alternativstandort für den Dirk-Bach-Platz gesucht werden.
Kritik an der Benennung des kleinen Offenbachplatzes hatte es im vergangenen Jahr auch von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gegeben. Das Vorhaben zeuge „von Unkenntnis gegenüber dem kulturpolitischen Schaffen von Juden im Allgemeinen und von Jaques Offenbach im Besonderen“, sagte der Vorsitzende Jürgen Wilhelm.
Laut der Aidshilfe und dem Centrum schwule Geschichte ist es ein „vermeintliches Gegenargument“, dass damit jüdisches Kulturerbe am Offenbachplatz geschmälert würde. Der vorgeschlagene Platz sei bislang ja unbenannt. Er heißt offiziell nicht „kleiner Offenbachplatz“, sondern ist namenlos.