Haus MüllerCross-kulturelle Küche

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Wie an einem Dorfplatz fühlt man sich als Besucher im Haus Müller, nicht nur wenn die Temperaturen ein Mahl im Freien zulassen.

Wie an einem Dorfplatz fühlt man sich als Besucher im Haus Müller, nicht nur wenn die Temperaturen ein Mahl im Freien zulassen.

Innenstadt – Das Haus Müller ist eine Institution in der Südstadt, keine Frage. Die geschäftige Severinstraße und auch der Chlodwigplatz sind nicht weit. Doch hier herrscht eine ganz besondere, friedliche Ruhe. Weinranken an der Fassade, eine Girlande bunter Glühbirnen, befestigt am Haus und an einem Baum, dazu der Blick auf den Brunnen in der Mitte des Platzes An der Eiche – dieser Ort hat erstaunlich viel ländliches Flair. Ein Abend in dem Restaurant mit wenigen, aber ausgewählten Speisen und großer Weinauswahl auf der Karte versetzt Besucher stimmungstechnisch in die Mitte eines kleinen Dorfes.

„Wir wollen Gastronomie mit familiärem, gemütlichem und ehrlichem Charakter machen“, sagt Simone Wyler, die mit ihrem Mann Jörg Holtwick das Haus Müller führt. Vor 17 Jahren übernahm er das Restaurant, das damals schon diesen Namen trug.

Das Restaurant Haus Müller liegt zwar am Platz An der Eiche, hat aber die Adresse Achterstraße 2.

Die wechselnden Hauptgerichte kosten zwischen 12,50 (vegetarisch) und 23 Euro. 40 Personen finden im Gastraum Platz.

Offene Weine werden ab 4,10 Euro für das Glas mit 0,2 Litern angeboten.

Für die Hopfenfreunde kommen Sion-Kölsch (1,50 Euro für 0,2 Liter), Pils und Weizenbier frisch vom Zapfhahn.

Reservierungen werden unter der Nummer 932 10 86 entgegengenommen.

Parkplätze sind knapp in der Südstadt. Die KVB hält unweit am Chlodwigplatz. (phh)

Auch jüngeres Publikum

Das Publikum sei vom Alter her eher älter als 30, schätzt Simone Wyler. Durch die Studenten, die hier als Kellner arbeiten, komme aber auch jüngeres Publikum auf einen Wein oder ein paar Kölsch an die Theke im Gastraum. An den Tischen gibt es Platz für 40 Gäste, bei gutem Wetter werden vor dem Haus Tische für bis zu 100 Besucher aufgestellt. Legendär sind die Karnevalspartys im Haus Müller. „Danach wird renoviert, jedes Jahr“, sagt Wyler.

Die Gerichte auf der Karte wählen die Küchenchefs den Jahreszeiten entsprechend aus. In diesen Tagen bieten sie Wild an, Anfang November können Martinsgänse geordert werden. Am Aschermittwoch wird Fisch serviert, und im Frühjahr folgt das Spargelessen. Einer der beiden Köche stammt aus Frankreich, Wyler mag sich aber nicht so recht auf eine bestimmte Küche festlegen lassen. „Wir machen eine Art cross-kulturelle Küche“, sagt sie. Pasta mit Garnelen oder eine ganze Artischocke als Vorspeise serviert mit Aioli finden sich ebenso auf der Karte wie Spanferkelhaxe in Malzbiersoße und Schweinemedallions im Pfefferminz-Speckmantel.

Was es auf dem Markt gibt

„Wir kochen jahreszeitenbezogen und richten uns nach dem, was es auf dem Markt gibt“, sagt Wyler. „Was soll man denn im Winter Erdbeeren verkaufen, wenn es die bei uns gar nicht gibt?“ Auch bei der Weinauswahl sind die beiden bestrebt, gute Produkte zu fairen Preise anzubieten. Und doch kennen sie die Klagen, dass sich ihre Gerichte verteuert hätten. „Wir müssen richtig kalkulieren, alles andere wird auch teurer“, rechtfertigt Wyler die Preissteigerungen. Sie verstünden sich gut mit den anderen Lokalen, die rund um den Platz liegen. Gelegentlich helfe man sich mit Lebensmitteln aus. Der Platz hat seinen Namen übrigens vom Eichamt, das einmal an dieser Stelle angesiedelt war und nicht etwa von den Bäumen auf dem Platz.

Nicht zuletzt verbindet die beiden auch ihre ganz private Geschichte mit dem Restaurant und dem Platz, an dem es liegt. Sie lernten sich vor 14 Jahren hier kennen. Wyler kam hin und wieder als Gast ins Haus Müller. Holtwick hatte den Betrieb gerade erst übernommen.

Irgendwann sprach er sie dann an. „Das war einer von diesen vielen, vielen schönen Abenden, die man so nicht planen kann“, erinnert er sich. Es wurde spät und viel getanzt.

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