125-jähriges JubiläumSozialer Verband „In Via“ in Kölns Rathaus empfangen – Sorge wegen Geldnöten

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Empfang im Rathaus und Eintrag ins Gästebuch der Stadt Köln für den Sozialverband „In Via“, der sein 125-jähriges Jubiläum feiert. Im Bild v.l.n.r. Katja Schauen, Andrea Redding und Dr. Ralf Heinen.

Empfang im Rathaus und Eintrag ins Gästebuch der Stadt Köln für den Sozialverband „In Via“, der sein 125-jähriges Jubiläum feiert. Im Bild v.l.n.r. Katja Schauen, Andrea Redding und Dr. Ralf Heinen.

Die Stadt richtete zu Ehren des Jubiläums des Caritas-Fachverbandes „In Via“ einen Empfang im Historischen Rathaus der Stadt Köln aus.

Auf eine 125-jährige Geschichte blickt der Caritas-Fachverband „In Via“ zurück, einer der größten Sozialverbände Kölns. Schon im August wurde dies in der Zentrale in der Stolzestraße gefeiert. Am Montag richtete die Stadt anlässlich des Jubiläums einen Empfang im Historischen Rathaus aus. Bürgermeister Ralf Heinen würdigte im Namen von Oberbürgermeisterin Reker die „stolze Leistung“ des „innovativen und zukunftsweisenden katholischen Sozialverbands, der sich für Chancengleichheit und Teilhabe einsetzt“.

Eine moderne und wachsende Millionenstadt wie Köln sei „nur mit einer solchen Hilfe lebensfähig“. Angesichts aktueller Geldnöte betonte Heinen, müssten „alle Anstrengungen unternommen“ werden, um die Angebote von „In Via“, einem „starken Verbündeten der Stadt“, zu erhalten.

In Via: Fachverband mit verschiedenen Standorten in Köln

Auf der Suche nach Arbeit kamen Ende des 19. Jahrhunderts viele Mädchen und junge Frauen vom Land nach Köln. Am Hauptbahnhof angelangt, waren sie oft mittel- und orientierungslos und umso leichtere Beute von Männern, die mit unseriösen Arbeitsgeboten lockten.

Um ihnen zu helfen, gründeten sich sowohl die Bahnhofsmission als auch der „Katholische Mädchenschutzverein“. Aus diesem Verein entwickelte sich der Verband „In Via“, der heute knapp 800 hauptamtliche und über 160 ehrenamtliche Kräfte zählt und dessen Angebotspalette sich im Laufe der Jahrzehnte Zug um Zug erweitert hat.

Im Bild v.l.n.r. Andrea Redding und Katja Schauen.

Im Bild v.l.n.r. Andrea Redding und Katja Schauen.

Das Spektrum reicht von der Schulsozialarbeit über die Inklusionsbegleitung bis zur Berufsorientierung etwa von Geflüchteten, von der Entsendung junger Menschen ins Ausland bis zu integrativen und inklusiven Arbeitsplätzen. Gemeinsam mit dem Diakonischen Werk unterhält der Fachverband die Bahnhofsmission, er betreibt ein internationales Wohnheim für Mädchen und junge Frauen und ist Träger der Radstation am Hauptbahnhof mit weiteren Standorten in der Stadt.

„In Via“ war bei zahlreichen Demonstrationen vertreten

Für dem Empfang, zu dem der Eintrag in Gästebuch der Stadt gehörte, dankten Andrea Redding und Katja Schauen vom Vorstand des Verbands, den sie „alte Dame“ nannten. Die „alte Dame“ zeigt sich zurzeit kämpferisch, denn wegen der Inflation und der gestiegenen Personalkosten drohen die öffentlichen Zuschüsse für soziale Träger viel zu knapp zu werden. So war in „In Via“ bei diversen Protesten dabei, zuletzt in der vorigen Woche bei der großen Demonstration freier Wohlfahrtverbände.

„Es ist nicht selbsverständlich, dass es die Trägervielfalt in Köln gibt und wir die Angebote machen können", sagte Redding. Schauen sprach davon, es brauche eine „verlässliche finanzielle Ausstattung“, um dem Auftrag des Verbands gerecht zu werden. Politik und Verwaltung dankte sie dafür, dass sie „die Not wahrnehmen und verstehen“. Deshalb lasse sich mit Zuversicht auf die Ratssitzung am Donnerstag blicken, in der „ hoffentlich alle nötigen Beschlüsse gefasst werden, die sicherstellen, dass Köln in Zukunft sozial bleibt“.

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