Volle Märkte, schlechte UmsätzeKölner Einzelhandel beklagt schleppendes Weihnachtsgeschäft

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Menschen drängen sich am Eingang des Weihnachtsmarkts in der Kölner Altstadt.

Die Kölner Weihnachtsmärkte waren am Wochenende sehr gut besucht – hier Heinzels Wintermärchen in der Altstadt.

Der dritte Adventssamstag lief aus Sicht der Kölner Händler sehr dürftig. Einzig die Weihnachtsmarktbetreiber äußerten sich zufrieden. 

Das dritte Adventswochenende ist aus Sicht des Einzelhandels sehr dürftig gelaufen. „Das war kein dritter Adventssamstag, wie wir ihn von früher oder aus dem Vorjahr kennen“, sagt Jörg Hamel, Geschäftsführer des Handelsverbands Aachen-Düren-Köln, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. In einer aktuellen Umfrage des Verbands haben 78 Prozent der Händler angegeben, sie hätten am dritten Adventssamstag weniger Umsatz gemacht als am zweiten. Dabei war schon das zweite Adventswochenende sehr schleppend gelaufen.

„Insgesamt läuft das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr bisher deutlich schlechter als im Vorjahr. Die meisten Händler liegen deutlich unter ihren Vorjahresumsätzen“, sagt Hamel. Große Anschaffungen hätten viele Menschen schon rund um den sogenannten Black Friday Ende November getätigt, als viele Rabatte lockten. Gut verkauft worden seien Parfüms, Bücher, kleinere Geschenke und Accessoires. Vor allem die Textilbranche leide aktuell unter recht milden Temperaturen.

Köln: Einzelhändler machen weniger Umsätze im Advent als im Vorjahr

„Die Stadt mag an vielen Stellen voll gewesen sein, aber man sieht nicht so viele Menschen mit Einkaufstüten“, sagt Hamel. Die multiplen Krisen wirkten sich vermutlich auf das Kaufverhalten aus: Sie erzeugten zum einen eine „psychologische Kaufzurückhaltung“, zum anderen hätten viele Menschen weniger Geld oder müssten es zusammen halten. Auch bundespolitische Entscheidungen und Entwicklungen wie das milliardenschwere Haushaltsloch wirken sich Hamel zufolge auf die Konsumlaune der Kunden aus.

Lediglich die Weihnachtsmarktbetreiber äußerten sich zufrieden, aber auch nicht „euphorisch“. „Die großen Weihnachtsmärkte bleiben Magnete für Gäste aus dem In- und Ausland und beleben unsere Innenstädte“, sagt Hamel. Die Menschen strömten auf die Märkte, um weihnachtliche Atmosphäre zu genießen, sich mit Freunden und Bekannten zu treffen und das soziale Leben zu genießen.

Es ist ein schönes Signal, dass die internationalen Gäste zurück in der Stadt sind
Annett Polster, Geschäftsführerin von Stadtmarketing Köln

Die Kaufzurückhaltung der Menschen bestätigt auch Annett Polster, Geschäftsführerin von Stadtmarketing Köln: „Das war in den vergangenen Wochen deutlich spürbar. Aber es ist ein schönes Signal, dass die internationalen Gäste zurück in der Stadt sind.“ Alle Hoffnung ruhe nun auf der letzten Adventswoche, da die Adventszeit insgesamt sehr kurz gewesen sei. Auch der Handelsverband hofft auf starke Umsätze am vierten Adventssamstag: „Da der Heiligabend auf einen Sonntag fällt, bleibt am Vortag ein vollwertiger Einkaufssamstag mit langen Öffnungszeiten“, sagt Hamel.

Diejenigen, die am Samstag zum Einkaufen in die City fuhren, dürften immerhin eine stressfreie Anreise gehabt haben. Einem Polizeisprecher zufolge war die Verkehrslage durchweg entspannt und ruhig, „ohne größere Staus oder besondere Vorkommnisse“, am Hauptbahnhof kam es aber am Samstagabend zu einzelnen Staus. Dem Handelsverband zufolge haben Parkhausbetreiber in der Innenstadt zurückgemeldet, nicht ausgelastet gewesen zu sein. Zum Teil hätten sie nicht einmal alle Etagen öffnen müssen, so Hamel.

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