Corona-KriseKölner Studenten gründen Lieferservice für regionales Bio-Gemüse

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Probefahrt mit dem Traum-Lastenrad

  • Himmel und Ääd entstand in der Corona-Krise als Hilfe für Ältere.
  • Dann wurde daraus eine nachhaltige Geschäftsidee.
  • Wer die ganze Geschichte erfahren möchte, liest sie hier.

Köln-Innenstadt – Es geht um gesunde Ernährung mit regionalen Bio-Produkten, um einen möglichst geringen CO2-Ausstoß und um faire Arbeitsbedingungen: Die Gesellschafter des kürzlich gegründeten Unternehmens „Himmel un Ääd“ haben sich viel vorgenommen – und schon einiges realisiert.

Dabei wollten die sechs Studierenden Paul Schwarzelühr, Marlene Koch, Alicia Wiegand, Jonathan Kümmerle, Malika Uhlmann und Estella Cron anfangs „einfach nur helfen“, wie Kümmerle sagt. „Als die Corona-Pandemie begann, war es uns ein großes Anliegen, Menschen zu unterstützen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst einkaufen gehen wollten oder konnten, und sie mit regionalen Lebensmitteln beliefern“, erzählt der 24-Jährige.

Köln: Bioprodukte direkt von Bauern aus der Region

Weil für Kümmerle und seine Geschäftspartner gutes und gesundes Essen ein Grundbedürfnis sei und zu einem guten Lebensgefühl dazu gehöre, hatten sich die sechs auf Bioprodukte direkt vom Bauernhof fokussiert, die sie mit dem Rad ausliefern wollten – drei Monate lang, so war der Plan, schließlich bereiteten sich alle sechs zeitgleich auf ihren Bachelor-Abschluss vor.

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Das „Himmel un Ääd“-Team (v. l.): Alicia Wiegand, Paul Schwarzelühr, Estella Cron, Malika Uhlmann, Jonathan Kümmerle und Marlene Koch 

Für eine Unternehmensgründung blieb da eigentlich keine Zeit. „Als ich aber während meines Praxissemesters in Hamburg jemanden kennenlernte, der genau einen solchen Lieferdienst für regionale Bio-Lebensmittel ins Leben rufen wollte und ich ins Geschäft einsteigen sollte, war die Idee für Köln geboren“, sagt Kümmerle. Über die Regionalwert AG Rheinland erhielten sie die nötigen finanziellen Mittel und beratende Unterstützung.

Lieferradius bis Köln-Rodenkirchen

Die Bürgeraktiengesellschaft unterstützt nachhaltige und biologische Landwirtschaft aber auch weiterverarbeitende Unternehmenszweige mit dem Geld ihrer Aktionäre. Kümmerle: „Von dem Geld haben wir eine Kühltruhe gekauft, die Webseite erstellt und uns um administrative Dinge kümmern.“ Seitdem liefern die Macher von „Himmel un Ääd“ frische Ware direkt von den Partnerbetrieben der Regionalwert AG Rheinland. Ihr Radius ist groß. Im Süden werden Kunden bis Rodenkirchen beliefert.

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Zur Lieferung bereit: Die Ware wird in der Liebigstraße 201, im ehemaligen Autohaus Levy, verladen und verpackt.

Ziel ist es, irgendwann die gesamte Stadt per Lastenrad zu versorgen. Kümmerle: „Es gibt aber auch Kundinnen und Kunden, die ihre Waren selbst abholen. Zum Beispiel in Ehrenfeld im Wandelwerk an der Liebigstraße 201. Dort, in einem ausgedienten Autohaus, befindet sich auch die Verladestation für die Ware, die die Landwirten dorthin liefern.“ Eine weitere Abholstation gibt’s im Café Walter in der Südstadt.

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Lastenrad ersetzt die Autofahrt durch Köln

Wichtig ist Kümmerle und seinem Team, die Waren mit dem Lastenrad auszuliefern – „das ist unser Beitrag für weniger Autoverkehr in Köln.“ Ebenso steht „Himmel un Ääd“ für faire Arbeitsbedingungen, flache Hierarchien und eine gute Bezahlung. „Wer für uns arbeitet, soll auch ausreichend honoriert werden“, sagt Kümmerle. Mittlerweile ist das Team gewachsen. Zwei halbe und einige Aushilfsstellen hat das Start-up bereits geschaffen. Ziel ist es, weiterzuwachsen und als Radlogistik-Unternehmen Fuß zu fassen. Schon jetzt beliefert „Himmel un Äad“ jeden Montag kleinere Kitas. Gastronomiebetriebe sollen künftig dazu kommen. Dafür braucht das Team ein größeres Lastenrad, dass die Gründerinnen und Gründer via Crowdfunding über die Plattform „Startnext“ finanzieren wollen (siehe Infokasten) – 3500 Euro sollen so zusammenkommen.

Bleibt die Frage nach dem Namen. Himmel un Ääd, das bedeutet Apfelmus und Kartoffelpüree und ist beides rund ums Jahr regional verfügbar – und dadurch ein umweltverträgliches Gericht, wie unsere Lieferung mit dem Lastenrad“, bringt es Kümmerle auf den Punkt.

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