„Bundesweites Vorzeigeprojekt“Wie sich die Fahrradinfrastruktur auf den Kölner Ringen geändert hat

Lesezeit 3 Minuten
Die neue Fahrradspur auf dem Kölner Ring in Höhe des Rudolfplatzes im Rahmen der Vorstellung der Fahrspurumwandlung mit Verkehrsdezernent Ascan Egerer.

Die neue Fahrradspur auf dem Kölner Ring in Höhe des Rudolfplatzes

Neun Kilometer Fahrradinfrastruktur sind auf den Kölner Ringen in den vergangenen Jahren entstanden.

Vor dem neuen Bürokomplex, der am Rudolfplatz entstanden ist, hat die Stadt Köln in den vergangenen Wochen die Lücke der Radverkehrsverbindung auf den Ringen geschlossen. Damit sind Radfahrer im Kernbereich der Ringe zwischen Ebertplatz und Zülpicher Platz nun durchgängig auf der Fahrbahn unterwegs, in der Regel auf 2,50 Meter breiten Radfahrstreifen.

Insgesamt hat die Stadt in den zurückliegenden Jahren neun Kilometer Fahrradinfrastruktur dadurch geschaffen, dass Auto- in Radspuren umgewandelt wurden. Das Vorhaben sei ein „bundesweites Vorzeigeprojekt“ und ein „Sinnbild der Kölner Mobilitätswende“, sagte Verkehrsdezernent Ascan Egerer, als der Stand der Dinge am Montag (15. Mai) vor Ort vorgestellt wurde.

Drei Männer (Ascan Egerer, Jürgen Möllers,Reinhold Goss)stehen auf den Kölner Ringen und schauen auf Fahrradspuren.

Der Verkehrsdezernent Ascan Egerer (links) stellt die Fahrspurumwandlung der Kölner Ringe vor. Rechts im Bild der Fahrradbeauftragte Jürgen Möllers und der 'Fahrradbürgermeister' Reinhold Goss.

Dass die Zahl der Radfahrer auf den Ringen Jahr für Jahr gestiegen ist, mache sichtbar, dass sich die Förderung von nachhaltiger Mobilität auszahle. Von der „zielgerichteten Umverteilung von Verkehrsraum“ profitierten auch die Fußgänger, denn die Flächen der ehemaligen Radwege sind den Gehwegen zugeschlagen worden. Jürgen Möllers, Fahrradbeauftragter der Stadt, wies darauf hin, der Kfz-Verkehr auf den Ringen habe um mehr als 20 Prozent abgenommen. Die Autos würden „leise und langsam“ fahren, und die „Raserszene“ sei verschwunden. Reinhold Goss, ehrenamtlicher Fahrradbürgermeister Kölns, sagte, er werde von vielen Leuten auf die Umgestaltung der Ringe angesprochen und bekomme durchweg zu hören: „Dankeschön.“

Fahrradinfrastruktur in Innenstadt: Kein Kurzzeitparken mehr für Autos

Deutlich wurde bei dem Termin, dass die Umwandlung einigen Aufwand bedeutet. Denn es ist bei Weiten nicht damit getan, eine von zwei Fahrspuren pro Fahrtrichtung mit Markierungen zum Fahrradstreifen zu machen und die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde zu beschränken. An den Kreuzungen wurden insgesamt 13 Ampelanlagen erneuert und vier weitere umprogrammiert, und an vielen Stellen wurden die Abbiegemöglicheiten neu gestaltet.

Damit die Radfahrstreifen nicht vom Lieferverkehr blockiert werden, ist zwischen Salierring/Barbarossaplatz und Hansaring das Kurzzeitparken in den Parktaschen vollständig aufgehoben worden, um 35 zusätzliche Flächen für das Laden und Liefern zwischen 8 und 19 Uhr zu schaffen. Von 19 bis 8 Uhr dienen sie als Bewohnerparkplätze. Zudem wurden in ehemalige Parktaschen 439 Anlehnbügel zum Parken von Fahrrädern gesetzt; in den nächsten Monaten kommen weitere Bügel hinzu, sodass bald über 1000 Fahrradabstellplätze direkt an den Ringen zur Verfügung stehen. Bisher sind rund zwei Drittel der ehemaligen, vier Kilometer langen Radwege zurückgebaut worden; rund 100.000 rote und weiße Steine wurden ausgetauscht. Sukzessive folgen weitere Abschnitte.

Was aussteht, sind Verbesserungen am Hansaring, die in diesem Jahr beginnen. Zur Frage, wie die Radinfrastruktur am Ebert- und Barbarossaplatz weiterentwickelt wird, und zu weiteren Schritten ist ein Workshop mit Politik und Fachverbänden in Vorbereitung. Die Gesamtausgaben der umgesetzten und laufenden Maßnahmen belaufen sich auf etwa 2,9 Millionen Euro.

2016 hatte der Verkehrsausschuss mit seinem Beschluss zum „Radverkehrskonzept Innenstadt“ die Verwaltung beauftragt, mit Markierungen die Führung des Radverkehrs auf den nördlichen und südlichen Ringen zu verbessern. Parallel dazu beschloss er, die Forderungen des „10-Punkte-Plans“ der Initiative „#RingFrei“ zu überprüfen und bei den künftigen Planungen zu berücksichtigen. Nachdem die Verwaltung dem Ausschuss ein Gesamtkonzept für die Entwicklung des Radverkehrs auf den Ringen vorgelegt hatte, fasste er in Etappen die Beschlüsse zu den nun umgesetzten Maßnahmen.

KStA abonnieren