Nicht am Bahnhof DeutzRatsbündnis will diesen alternativen Standort für Kölner Kasino

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Entwurf für die Spielbank in Deutz

Entwurf für die Spielbank in Deutz

Köln – Der Plan der landeseigenen Spielbanken GmbH, neben dem Deutzer Bahnhof ein Kasino zu errichten, steht vor dem Aus. Das schwarz-grüne Bündnis im Stadtrat beantragt den Verzicht auf den Standort. Als Ersatz soll die Verwaltung den Flughafen „in die Gespräche mit der Westspiel einbringen.“ Da die Ratsgruppe Gut die Forderung unterstützt, ist dem Antrag in der Ratssitzung am 9. Juli die Mehrheit sicher.

Sinnvolle gewerbliche Nutzung

„Ein Grundstück in dieser Lage ist zu wertvoll, um es durch eine jahrelange Hängepartie zu blockieren“, sagte CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz, der Vorsitzende des Planungsausschusses. Statt des Spielkasinos soll auf der Fläche zwischen dem Bahnhof und der Deutz-Mülheimer Straße „eine sinnvolle gewerbliche Nutzung realisiert werden“. In der Nachbarschaft der Messe würden insbesondere Büro- und Hotelräume „dringend gebraucht“. Da das Grundstück sich nicht für den Wohnungsbau eigne, erscheine eine solche Nutzung optimal.

Die Planungen stammen aus der Zeit der ehemaligen rot-grünen Landesregierung. Als Tochtergesellschaft der NRW-Bank wollte die Westspiel in Deutz das größte Kasino Deutschlands bauen. Der Betrieb sollte 2021 beginnen – und jährlich einen Gewinnanteil von rund fünf Millionen Euro in die Stadtkasse spülen.

Problematischer Baugrund

Nach den Absichtserklärungen und einem Architektenwettbewerb geriet das Vorhaben allerdings aus mehreren Gründen ins Stocken. Zum einen erwies sich der Baugrund als problematisch. Wegen der darunter fahrenden U-Bahn und eines archäologischen Fundes in Form einer preußischen Festungsmauer sei das Grundstück schwierig zu bebauen, hieß es. Die hohen Zusatzkosten für das Fundament würden die Investition insgesamt in Frage stellen.

Zudem konnten sich die Betreibergesellschaft und die Verwaltung nicht über den Inhalt des Kaufvertrags für das Grundstück einigen. Das Liegenschaftsamt will das Gelände nur unter der Bedingung veräußern, dass es ausschließlich zum Bau einer Spielbank verwendet werden darf.

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Westspiel will sich die Möglichkeit offenhalten, die Immobilie irgendwann auch anders nutzen zu können; für den Fall, dass sich das Geschäft mit Automaten und Roulette nicht mehr lohnt. Hinzu kam, dass die schwarz-gelbe Landesregierung im vorigen Jahr ein Verfahren zur Privatisierung der Spielbank-Gesellschaft gestartet hat. Deren Zukunft ist derzeit ungewiss. Ob der Flughafen tatsächlich als Standort in Frage kommt, darf als fraglich gelten – eine Stellungnahme war von Westspiel am Dienstag nicht zu erhalten.

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