Vor etwa 60 Jahren wurde die Zollpforte zufällig bei Straßenarbeiten wiederentdeckt. Nun ist sie für rund 50.000 Euro saniert worden.
„60 Jahre am Törchen erfreuen“Kölner Verein „Fortis Colonia“ restauriert Zollpforte am Thurnmarkt

Die Beseitigung von Pflanzen-Wildwuchs und eine historisch akkurate Verfüllung der Hohlräume im Mauerwerk waren die Kernaufgaben der Restauratoren.
Copyright: Alexander Schwaiger
Mit einer Sanierung hat der Verein „Fortis Colonia“ die mittelalterliche Zollpforte an der Rheinuferstraße aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt. Die um das Jahr 1300 errichtete Anlage aus Basaltmauerwerk und Trachytstein machte zuletzt einen ziemlich vernachlässigten und vergessenen Eindruck. Dabei handelt es sich um einen der ganz wenigen Überreste der rheinseitigen Stadtmauer aus dem Mittelalter. „Durch dieses Tor gingen die Kölner einst vom Rheinufer zum Thurnmarkt“, sagt Alexander Hess, stellvertretender Vorsitzender von „Fortis Colonia“. Ihren Namen habe die Zollpforte von einem Zollhäuschen auf der Stadtseite, an dem eingeführte Waren versteuert werden mussten.
Rund 50.000 Euro Sanierungskosten
Am Freitag feierten rund 40 Vereinsmitglieder und Förderer das fünfmonatige Projekt. Die Firma des verantwortlichen Restaurators Jan Schwieren verfüllte nach historischem Vorbild Hohlräume im Mauerwerk und beseitigte Pflanzen-Wildwuchs. Der schadhafte Torbogen wurde konserviert und restauriert. Im Laufe dieses Jahres legt die Stadt neben der Pforte eine neue Grünfläche an, in die eine Informationstafel integriert werden soll. Auch eine Beleuchtung ist geplant.
Vor etwa 60 Jahren war die Zollpforte zufällig bei Straßenarbeiten wiederentdeckt und wenige Meter von ihrem Fundort entfernt aufgestellt worden. „Durch die Sanierung können sich die Kölner nun wieder 60 Jahre am Törchen erfreuen“, so Alexander Hess. Die Arbeiten kosteten rund 50.000 Euro. Geldgeber waren unter anderem die NRW-Stiftung, die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“, der „Cölner Club“ und die Bezirksvertretung Innenstadt.
Die rund drei Kilometer lange Festungsanlage entlang des Rheins entstand ab dem 13. Jahrhundert und war ein ziemlich löchriges Gebilde. Zeitweilig habe es zwischen dem Bayenturm und dem Kunibertsturm 35 Tore und Schlupfpforten gegeben, sagt Experte Hess. Grund sei der rege Handelsverkehr zwischen Hafen und Stadt gewesen: „Da war ein Kommen und Gehen.“