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Polizeieinsatz in KölnVermummte Jugendliche greifen 18-Jährige im Belgischen Viertel an

Lesezeit 3 Minuten
Eine mit Flatterband der Polizei abgesperrte Straße in Köln

Die Polizei fahndet nach den Tätern und ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Vor den Augen zahlreicher Zeugen schlugen die maskierten Täter mit Fäusten und einem Gürtel zu.

Viel hatten Max (Name geändert) und seine beiden Freunde nicht mehr vor an jenem Freitagabend (1. September) vor einer Woche. Gegen 22.30 Uhr brachen die 18-Jährigen vom Grüngürtel in Höhe des Gymnasiums Kreuzgasse auf ins Belgische Viertel, um einen der drei nach Hause zu bringen. Nach ein paar Metern kamen ihnen drei Jugendliche oder Heranwachsende entgegen, „auf keinen Fall älter als wir, vielleicht jünger“, erinnert sich Max heute, eine Woche später. Einer der Jugendlichen rempelt Max‘ Kumpel an, der dreht sich um und spuckt verärgert auf den Boden. „Das war der Auslöser für alles Weitere“, erzählt Max.

Die Polizei spricht später von einem „untypischen“ Geschehen, generell zwar kein Einzelfall in einer Millionenstadt, aber Vergleichbares habe sich zumindest im Belgischen Viertel zuletzt nicht ereignet.

Köln: Täter verfolgten ihre Opfer durch eine Unterführung

Nach dem Rempler setzten die drei 18-Jährigen ihren Weg über die Vogelsanger Straße fort. An der Bahnunterführung hörten sie plötzlich Schritte hinter sich. Die Jugendlichen hatten offenbar Verstärkung geholt, zu sechst rannten sie jetzt auf die 18-Jährigen zu. Alle sechs waren maskiert, Max erinnert sich an dunkle Sturmhauben, an schwarze Jacken und graue Jogginghosen. Einer hielt einen Gürtel in der Hand.

„Wir sind sofort weggelaufen, durch die Unterführung Richtung Kneipe ‚Gottes Grüne Wiese‘“, schildert Max. Fast hätten sie ihre Verfolger abgehängt, aber die Ampel an der Kreuzung Moltkestraße/Antwerpener Straße zeigte Rot. Wegen der fahrenden Autos konnten sie die Straße nicht überqueren. Die vermummten Angreifer holten sie ein und begannen sofort, mit Fäusten auf die drei einzuschlagen. Max bekam einen Schlag mit dem Gürtel ab.

Köln: 18-Jährige erlitten nur leichte Verletzungen

Vor der Kneipe standen mehrere Gäste, sie schauten herüber, aber keiner griff ein. „Ich hätte mir das in dem Moment natürlich gewünscht“, sagt Max, „aber ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob ich das an deren Stelle getan hätte.“

Die Angreifer brüllten „Verpisst euch“, anscheinend hätten sie ihr Revier markieren wollen, vermutet Max. Nach vielleicht zwei Minuten hätten die Jugendlichen von ihnen abgelassen und seien Richtung Grüngürtel geflüchtet. Die Polizei und ein Rettungswagen kamen. Die 18-Jährigen hatten Glück, sie wurden nur leicht verletzt. Einem war die Brille zersprungen, er blutete im Gesicht.

Streifenbeamten nahmen Zeugenaussagen auf. Einem Anwohner sollen die Angreifer bekannt vorgekommen sein, sie seien schon häufiger aufgefallen im Viertel, heißt es. Die Polizei kann auf Anfrage zumindest keine ähnlichen Überfälle im Belgischen Viertel bestätigen. Nicht nur Max und seine beiden Begleiter fragen sich, warum sechs Jugendliche an einem Freitagabend mit Sturmmasken herumlaufen. „Wir ermitteln wegen gefährlicher Körperverletzung“, berichtet ein Polizeisprecher.

Künftig werde er wohl „noch mehr die Augen aufhalten“, wenn er abends unterwegs sei, sagt Max. „Und sich solchen Situationen entziehen, einfach nachgeben.“ Die Täter sind noch auf der Flucht, die Polizei (Telefon 0221/229-0) bittet weitere Zeugen, sich zu melden.