Drei Frauen auf großer MissionNeues Atelier für Bademode, Yoga-Outfits und Streetwear öffnet in der Südstadt

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Zwei Frauen stehen in dem Atelier nebeneinander.

Am 10. Juni eröffnet das Atelier Courage in der Metzer Straße.

In der Kölner Südstadt feiert ein neues Atelier am Wochenende Eröffnung. Drei Frauen haben es gegründet.

„Die Räume sind ein absoluter Glücksfall – viel besser als wir uns erträumt haben“, freut sich Anna Jakob. In der Metzer Straße 28 gründet die 35-Jährige zusammen mit Halina Hahn, 35, und Susanne Hütter, 37, eine Produktionsstätte für Yogamode, Bademode, Streetwear und Unterwäsche. Alle drei Frauen haben seit Jahren ihre eigenen Labels.

„Zuerst habe ich selbst genäht. Als ich die Produktion abgeben wollte, habe ich festgestellt, dass es in ganz NRW keine geeignete Produktionsstätte gibt. In Köln und Umgebung gibt es gar nichts, was ich sonst in NRW gefunden habe, war zu teuer oder es wird eine zu hohe Stückzahl als Mindestabnahme verlangt“, berichtet Hahn.

Neues „Atelier Courage“ in der Südstadt eröffnet am Wochenende

Derzeit lässt sie ihre Yogaleggings und -tops in Sachsen produzieren. „Das ist wegen des Transportweges nicht ideal“, sagt sie. Das Problem mit einer geeigneten Produktionsstätte hatten auch Jakob und Hütter. Die drei Frauen, die sich aus der Start-up-Szene kennen, wollen auf jeden Fall in Deutschland produzieren. So kamen sie im vergangenen Jahr auf die Idee, eine eigene Produktionsstätte zu gründen – mitten in Köln. Auch andere Modelabel sollen hier ihre Kollektionen nähen lassen können. Nur wenige Monate nach ihrem Entschluss wird der Traum wahr – am Samstag, 10. Juni, eröffnen die drei ihr „Atelier Courage“.

„Wir haben einen Laden-Bereich, wo man unsere Mode kaufen kann. Derzeit noch im Keller, den wir als Lager nutzen, stehen unsere Nähmaschinen. Die sollen aber später auch im Erdgeschoss stehen. Wir wollen den Produktionsprozess transparent machen“, sagt Hahn. Wichtig ist den drei Gründerinnen Nachhaltigkeit und Langlebigkeit.

„Wir verwenden ausschließlich ökologische Materialien wie Bio-Baumwolle oder Stoffe aus recycelten Fasern. Unsere Sachen sind qualitativ hochwertig, daher auch nicht ganz billig. Ein Ziel ist, ein Umdenken im Konsumverhalten zu erreichen, dass man weniger Stücke hat, dafür aber gute“, meint Jakob. Derzeit haben die Frauen zwei Profi-Maschinen. „Wir möchten in Zukunft 12 bis 15 Maschinen haben, das können wir uns im Moment noch nicht leisten“, so Jakob.

Köln: Im Atelier sollen Arbeitsplätze für weitere Frauen entstehen

Außerdem wollen die Courage-Frauen Arbeitsplätze schaffen. „Dabei sollen insbesondere Frauen, die es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben, eine faire und sichere Anstellung bekommen wie zum Beispiel Frauen mit Fluchterfahrung, Behinderung oder auch Frauen, die aufgrund ihres Alters keinen guten Job finden“, sagt Hahn. Für den Anfang suchen sie zunächst eine Mitarbeiterin.

„Sie muss keine ausgebildete Schneiderin sein, aber schon nähen können. Perspektivisch wollen wir auch Quereinsteigerinnen einstellen. Aber am Anfang werden wir nicht die Kapazität haben, jemanden anzulernen“, erläutert Jakob. Sie und ihre beiden Kolleginnen sind, was das Nähen angeht, Autodidaktinnen. Jakob studierte Architektur, Hahn Grafikdesign und Hütter ist Coach und Soziologin. Zu den 105 Quadratmetern, die die drei in der Südstadt gefunden haben, gehört ein großer Raum, den sie für Yoga- und Nähkurse untervermieten wollen. Im Laden können auch andere Start-ups ihre Waren präsentieren, derzeit sind es Schmuck und Süßigkeiten.


Zur Eröffnung am Samstag, 10. Juni, von 14 bis 18 Uhr sind alle Interessierten eingeladen, Atelier Courage, Metzer Straße 28. www.ateliercourage.com

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