Ausstellung in KölnJan Peter Tripp wurde von Akademien abgelehnt – und ist heute ein bedeutender Maler

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Jan Peter Tripp und Galerist Bernd Bauer, im Hintergrund zwei Portraits

Jan Peter Tripp und Galerist Bernd Bauer, im Hintergrund zwei Portraits

Tripp gilt als wichtiger Vertreter des Realismus. Einige Werke des Malers sind ab Sonntag in der Kölner Galerie N18 in der Innenstadt zu sehen.

Wenn Jan Peter Tripp ein Auftragsporträt fertigstellt, will er eines nicht: uneingeschränkte Begeisterung des Porträtierten. „Das ist dann ein schlechtes Zeichen“, sagt der Maler. „Weil ich dann weiß, dass ich irgendetwas nicht so hingekriegt habe, wie ich es wollte.“ Eine gewisse Irritation seitens des Dargestellten müsse es bei einem guten Bild geben. „Sie kennen ihr Spiegelbild, Fotos von sich, aber nicht so, wie andere sie sehen.“

Tripp macht mit den Auftraggebern stets einen Deal: Wollen sie das Porträt nicht annehmen, nimmt er nur 20 Prozent seines Honorars und das Bild landet im Schredder. So etwas in 50 Jahren nur einmal passiert. „Es war ein Bürgermeister aus einem Ort in der Nähe von Stuttgart. Er war gar nicht zufrieden“, erzählt der 78-Jährige. Es sollte ein Bild für die Bürgermeistergalerie werden.

„Er sagte: Das bin doch nicht ich. Darauf sehe ich aus wie ein Alkoholiker. Seine Frau stand daneben. Sie hob den Finger und sagte: Aber, du trinkst doch ganz gerne, wenn du aus dem Büro kommst.“ Nach einigen Scherereien und Diskussionen habe er das Bild dann doch genommen. Menschen, die das Motiv gut kennen, seien für ihn eine wichtige Resonanz, sagt Tripp.

Kurt Weidemann sagte zu mir: Ich bin mir vor meinem Bild selbst abhandengekommen.
Jan Peter Tripp

Ab Sonntag sind einige seiner Werke in Köln zu sehen. „Es ist interessant, wenn die Dargestellten sich dann plötzlich selbst sehen. Das Zusammentreffen der Person mit dem Bild ist immer ein spannender Moment, da zittere ich jedes Mal“, sagt er. Politiker wie Lothar Spät, Ex-Ministerpräsident von Baden-Württemberg, oder Firmenbosse wie Wolfgang Porsche sind unter den Gemalten. Aber auch seine Frau und Familie.

Besonders häufig, 13-mal nämlich, auch sein langjähriger Weggefährte Kurt Weidemann. Der bedeutende Designer entwarf Logos etwa für Mercedes und die Deutsche Bahn. Weidemann starb 2011. Jan Peter Tripp erinnert sich an seinen Freund: „Nachdem ich das erste Porträt von ihm gemalt hatte, saßen wir bei Schnaps in seiner Wohnung. Und er schwieg und schwieg. Irgendwann sagte er: Ich bin mir vor meinem Bild selbst abhandengekommen. Das war so gut formuliert. Man sieht sich selbst mit dem Blick eines anderen. Das hat er verbal auf den Punkt gebracht.“

Jan Peter Tripp: Von drei Kunstakademien abgelehnt

Die Malerei begann für Tripp schon in der Kindheit, denn sein Vater war Künstler: Er illustrierte bekannte Kinderbücher, Räuber Hotzenplotz und Jim Knopf etwa. Es war dann ein ganz profaner Grund, aus dem er das Malen anfing: „Das Material lag herum. Natürlich zeichnen alle Kinder gerne, aber ich hatte alle Farben bereitliegen. Ich habe sicherlich überdurchschnittlich viel gezeichnet als Kind.“

Nach dem Abitur wurde Tripp von drei Kunstakademien abgelehnt, in Stuttgart schließlich aber doch angenommen. Heute gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter des Realismus in Deutschland. Am Sonntag findet in der Galerie N18 ab 16 Uhr die Vernissage mit Jan Peter Tripp statt. Bis zur Finissage am 26. Januar 2024 sind die Bilder in der Galerie zu den Öffnungszeiten zu sehen. Alle Infos und Termine unter www.galerie-n18.de

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