Wechsel in der SüdstadtDänischer Kerzenladen muss nach 15 Jahren umziehen

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Clausen füllt bei der Kerzenherstellung wachs um.

In Gitte Clausens Laden kann man ihr dabei zuschauen, wie sie die Kerzen aus hochwertigem Stearin gießt.

Stammkunden sind Gitte Clausens Dänischem Kerzenladen auch am neuen Standort treu geblieben. Der Umzug war nicht zu verhindern.

Frisches Grün, leuchtendes Orange, tiefes Lila, zartes Rosa: Betritt man den Kerzenladen von Gitte Clausen, wird man vom Duft des nahenden Frühlings empfangen. Anfang März eröffnete die gebürtige Dänin ihr Geschäft mit eigener Kerzenmanufaktur an der Merowingerstraße nahe der Lutherkirche. Zuvor war sie mit ihrem Laden 15 Jahre lang am Severinskirchplatz. Zur Eröffnungsfeier mit Musik, Sekt, Caipirinha und selbstgebackenen Plätzchen kamen viele Stammkunden.

„Das war ein gutes Gefühl. Viele sagten, dass sie froh sind, dass der Laden nicht weg ist. Ich war ganz gerührt“, erzählt Clausen. Umgezogen sei sie, weil ihr Vermieter gestorben ist und der Nachfolger die Miete um 85 Prozent erhöht habe, berichtet sie. „Das kann ich nicht stemmen und ich bin sehr froh, dass ich diese Räume an der Merowingerstraße gefunden habe. Ich wollte gerne in der Südstadt bleiben, hier wohne ich auch“, sagt die 60-Jährige. Neben Kerzen in verschiedenen Farben, Formen und Größen – die Preise liegen bei den üblichen Größen zwischen drei und 17 Euro – fertigt Clausen auch Taufkerzen, Kommunionkerzen und Hochzeitskerzen an.

Köln-Südstadt: Die dänischen Taufkerzen sind immer Originale

„Zusammen mit den Kunden überlege ich, wie sie die Kerze gestalten wollen. Das macht großen Spaß, überhaupt macht mir Dekorieren Riesenspaß“, sagt die Dänin. Auch Aufträge für Tischdekorationen für private Feiern und Restaurants übernimmt sie. Auch Nachhaltigkeit ist Clausen wichtig. So kann man bei ihr eine Taufkerze auch zur Kommunionkerze umgestalten lassen. Und damit die Kerzen nicht abbrennen und dabei die Buchstaben, Zahlen und anderen Deko-Elemente zerstört werden, fügt sie auf Wunsch in die Kerzen nach dem Ereignis eine kleine Glasschale für ein Teelicht ein.

Kerzen aus verschiedenen Grün- und Orangetönen in einem Laden mit Holzeinrichtung

Durchgefärbt müssen die Kerzen sein. So ist es in Dänemark Tradition.

„Dann kann man die Kerze immer wieder anzünden, zum Beispiel, wenn die Patentante zu Besuch kommt oder in anderen besonderen Momenten, und die Kerze bleibt trotzdem erhalten. Das ist besser, als dass sie – wie oft – nur im Regal steht und verstaubt“, meint Clausen. Die Taufkerze kostet bei ihr 59 Euro und ist immer ein Original. Nach ihrem Handelsabitur arbeitete die freundliche Dänin für die Porzellanfirma Rosenthal in Kopenhagen. 1985 ging sie für das Unternehmen nach Deutschland, zunächst nach Hamburg, dann nach München und vor etwa 35 Jahren nach Köln. Hier arbeitete sie viele Jahre als Geschäftsführerin eines Ladens an der Schildergasse.

Kerzen müssen einfach durchgefärbt sein

Als sie 1991 das erste Kind bekam und 1996 und 1997 das zweite und dritte folgte, passte der Vollzeitjob nicht mehr zum Familienleben der alleinerziehenden Mutter. „So bin ich auf die Idee gekommen, mich selbstständig zu machen.“ Womit, war schnell klar: Kerzen. Die gehören in Dänemark zum Alltag. „Als ich in meinem ersten Winter in Deutschland Kerzen gekauft habe, war ich ganz entsetzt, als ich sie anzündete: Sie waren innen nicht bunt, sondern weiß. Ich dachte erst, dass sei ein Fehler, die dänischen Kerzen sind immer durchgefärbt.“

Deshalb ließ sie sich Kerzen von Besuchern aus ihrem Heimatland mitbringen. „Für mich müssen Kerzen durchgefärbt sein, das ist einfach schöner. So kam ich auf die Idee, selbst Kerzen zu machen und einen Laden zu eröffnen.“


Der Kerzenladen

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr, Samstag von 11 bis 14 Uhr, montags geschlossen. Merowingerstraße 60, Telefon 0221 - 3104473. www.der-kerzenladen.com

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