Satirischer WochenrückblickKnuts langes Warten auf die letzte Reise

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Ein Tannenbaum liegt an einer Straße. Die städtischen Wirtschaftsbetriebe beginnen mit der Abholung der abgeschmückten Weihnachtsbäume. +++ dpa-Bildfunk +++

Ein Tannenbaum liegt an einer Straße. Die städtischen Wirtschaftsbetriebe beginnen mit der Abholung der abgeschmückten Weihnachtsbäume. Foto: dpa

Warum die Sammeltaxis für die Weihnachtsbäume in den Veedeln noch längst nicht jeden Knut mitnehmen.

War das eine Freude am Morgen vor der Haustür bei der Begrüßung unserer Tannenbäume, die in unserem Veedel mittlerweile seit drei Wochen auf dem Bürgersteig liegen und darauf warten, dass sich die Müllabfuhr ihrer erbarmt: Sie waren von einer leichten Schneeschicht überzogen und es kam mir so vor, als hätten sie leise „Stille Nacht“ vor sich hin gesummt. Vermutlich, weil der Schnee sie an ihre Jugend im Sauerland erinnert hat.

Eigentlich hätten sie ihre letzte Reise längst angetreten, aber irgendwie hat sie das Graue-Tonnen-Tannen-Taxi, das dienstags vorbeikommt, konsequent ignoriert. Der Fahrer des Blaue-Tonnen-Tannen-Taxis, das montags durch unsere Straße fährt, darf sie nicht auflesen, weil sie sich auf kurzen der Fahrt nach Niehl so schnell nicht in Altpapier umwandeln lassen.

Der Zoo könnte doch mal seine Elefanten vorbeischicken

Der Fahrer des Gelbe-Tonnen-Tannen-Taxis, das mittwochs kommt und dem ich zufällig begegnete, hat sich für nicht zuständig erklärt und uns auf das Braune-Tonnen-Tannen-Taxi verwiesen, das ich bei uns aber noch nie gesehen habe. Was vermutlich daran liegt, dass wir in unserem Mietshaus gar keine Biotonne haben.

Er hat dann noch irgendwas von „Der Mist mit den Bäumen hat doch noch nie richtig funktioniert“ gemurmelt, mir eine Abfuhr erteilt und ist davongefahren.

Die Abfallwirtschaftsbetriebe haben mir auf meine Nachfrage erklärt, dass sie jedes Jahr rund 200.000 Mal den Knut spielen müssen und mich gebeten, meinen Baum doch an den offiziellen Sammelplatz im Veedel zu bringen. Das Dumme ist nur, dass die offizielle Sammelstelle von den vielen anderen am Straßenrand nicht mehr zu unterscheiden ist. Vielleicht ist genau das das Problem, weil der Fahrer des Graue-Tonnen-Tannen-Taxis den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.

Ich könnte höchstens mal beim Zoo anrufen und fragen, ob sie mal einen ihrer vielen Elefanten durch unser Veedel schicken. Am besten gleich die ganze Herde. Wir haben Bäume satt – und garantiert Lametta frei.

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