In Köln in der Kritik, in Bayern willkommen: Patrick Wasserbauer geht nach München. In Köln stand er oft in der Kritik.
Umstrittener Bühnen-ManagerPatrick Wasserbauer verlässt Köln

Patrick Wasserbauer geht nach München.
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Der umstrittene geschäftsführenden Direktor der Kölner Bühnen, Patrick Wasserbauer (Jahrgang 1965), verlässt Köln und wird ab 1. November neuer Geschäftsführer der Bayerischen Staatsoper in München. Das teilte das bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst am Montagnachmittag mit.
Wasserbauer folgt auf Roland Schwab, der im Herbst in Ruhestand geht. In der Pressemitteilung wird Wasserbauer als „profilierter Kulturmanager“ bezeichnet. Die Stadt Köln braucht nun einen neuen Geschäftsführer der Bühnen.
Rückkehr in die Heimat
Wasserbauer ist in Würzburg geboren und studierte Rechtswissenschaftlen unter anderem in München, er sagte: „Mit der Übernahme dieser Position und der damit verbundenen Rückkehr in meine Heimat geht für mich ein langgehegter Traum in Erfüllung. Schon während meines Studiums habe ich begeistert zahlreiche Aufführungen an diesem bedeutenden Haus verfolgt.“
Wasserbauer arbeitet seit 2009 für die Kölner Bühnen, der Stadtrat hatte 2019 seinen Vertrag bis 2026 verlängert. Dieses Jahr hätte also die Entscheidung angestanden, ob der Vertrag erneut verlängert wird – und das stand zumindest in Zweifel.
Fehlende Jahresberichte
Damals hatte die Verwaltung zuvor mitgeteilt, dass die Bühnen als sogenannter städtischer Eigenbetrieb immer noch nicht die Jahresabschlüsse der Bühnen aus den Jahren 2021/2022 und 2022/2023 vorgelegt hatten (wir berichteten). Im zuständigen politischen Ausschuss fehlte Wasserbauer erkrankt, um sich zu rechtfertigen.
FDP forderte Entlassung
In den Abschlüssen notieren die Bühnen als städtischer Eigenbetrieb ihre Finanzlage. Bei den Bühnen arbeiten 850 Beschäftigte, sie entwickeln Opern-, Kinderoper-, Schauspiel- und Tanzproduktionen.
FDP-Geschäftsführer Ulrich Breite sagte seinerzeit: „Wenn wir hier das Signal senden, es gibt keine personellen Konsequenzen, dann weiß ich nicht, wie wir der Öffentlichkeit sagen sollen, dass wir vertrauensvoll mit städtischem Geld umgehen.“ Und: „Die Jahresabschlüsse sind die Grundlage für alles: Wenn die schon nicht stimmen, dann wird auch alles andere nicht stimmen.“
Riskante Anlagestrategie
Und Wasserbauer war schon 2021 in der Kritik, weil er 15 Millionen Euro bei der Greensill-Bank angelegt hatte, um Negativzinsen zu vermeiden. Doch die Bank ging insolvent, der Totalverlust des Geldes droht zumindest. Das geht noch anderen deutschen Städten so. Die Stadt Köln versucht, das Geld per Klage zurückzuerhalten. CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau hatte die Anlagepolitik der Bühnen „desaströs“ genannt.
Und im Jahr 2015 wollte die damalige Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach mitten in der Phase der abgesagten Opern-Eröffnung „aufgrund der erfolgreichen Arbeit von Herrn Wasserbauer“ dessen Monatsgehalt um mehr als 700 Euro auf 13.000 Euro erhöht werden. Damit wäre Wasserbauer besser entlohnt gewesen als der damalige Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD). Die Ratspolitiker lehnten die Gehaltsaufstockung ab, einige empörten sich über ihn.
Die Bühnen stehen ohnehin im öffentlichen Fokus, weil die Sanierung von Oper, Schauspiel, Kleinem Haus und Kinderoper statt drei vermutlich 14 Jahre dauern wird. Aus anfänglichen Gesamtkosten von 540,9 Millionen (Planung, Bau, Interimsspielstätten, Finanzierung) sind mittlerweile rund 1,465 Milliarden Euro geworden.