Nachhaltig, fair, günstig„Köllektiv“ plant genossenschaftlichen Supermarkt in Köln

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Supermarkt Symbolbild

In Köln soll ein Genossenschafts-geführter Supermarkt eröffnet werden. (Symbolbild)

Ehrenfeld – Genossenschaften kennt man vor allem aus den Bereichen des Wohnungsbaus oder des Bankwesens. Weniger bekannt sind sogenannte „Foodcoops”, Kooperativen also, die sich dem Vertrieb ökologischer Lebensmittel verschrieben haben. In New York etwa existiert bereits seit 1973 ein Supermarkt, der von einer solchen Genossenschaft geführt wird, die „Park Slope Food Coop” in Brooklyn. Hier können Mitglieder nachhaltige Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen erwerben.

Auch in Paris, Berlin und München gibt es solche Angebote – in Köln aber sucht man nach einem solchen Konzept des Lebensmittelhandels bisher vergeblich. Die ehrenamtliche Initiative „Köllektiv” möchte das ändern. Die Gemeinschaft mit Sitz in Ehrenfeld gründete sich Anfang 2020 und zählt aktuell etwa 40 aktive Mitglieder. Das gemeinsame Ziel ist es, einen Genossenschafts-geführten Supermarkt zu eröffnen, in dem regionale und fair produzierte Lebensmittel zu günstigen Preisen erhältlich sind.

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Elisa Flasche ist Teil des Köllektivs.

„Wir alle wollen etwas bewegen und da war schnell klar, dass ein genossenschaftliches Geschäft ein guter Anfang ist”, erklärt Elisa Flasche. Die 36-Jährige ist seit Anfang an Teil des Köllektivs, arbeitet hauptberuflich im Marketing und kümmert sich auch um die Öffentlichkeitsarbeit der Initiative: „Das Konzept des geplanten Supermarktes ist, dass er absolut unkapitalistisch gedacht ist”, so Flasche.

Nachhaltig und regional einkaufen 

Wie die junge Mutter erzählt, sei sie in der Vergangenheit auch politisch aktiv gewesen, habe aber festgestellt, dass man auf diese Weise doch nur wenig verändern kann: „Man fühlt sich leider schnell ohnmächtig”, erzählt sie, „da haben wir uns andere Ideen überlegt, wie man doch etwas in Gang setzen kann.” Eine dieser Ideen ist der geplante Supermarkt des Köllektivs. So soll es bei diesem nicht um die Maximierung der Gewinne gehen. Stattdessen soll er allen Menschen unabhängig des Einkommens ermöglichen, nachhaltig und regional einzukaufen. Schließlich, so sagt es Elisa Flasche, sei eine umweltfreundliche Ernährung für viele nach wie vor ein Luxus: „Wenige verdienen sehr viel und können sich täglich Bio-Artikel leisten, bei vielen anderen aber ist das nicht drin.”

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Im Januar möchte das Köllektiv eine gleichnamige Genossenschaft gründen und damit den Grundstein für den späteren Supermarkt legen. Wer Mitglied in der Genossenschaft wird, kann dann im Geschäft einkaufen und mitbestimmen, welche Produkte im Sortiment angeboten werden. Im Gegenzug sollen alle Mitglieder aber auch mit anpacken. Drei Stunden pro Monat soll jeder im Supermarkt arbeiten, die Kasse bedienen oder Regale einräumen: „Unser Motto lautet: Gemeinschaftlich anders einkaufen”, erzählt Flasche, „es dreht sich bei uns also auch stark um die Gemeinschaft.

Das ist nämlich etwas, was vielerorts verloren gegangen ist: Die Nachbarschaft, das Miteinander.” Die Gemeinschaft des Köllektivs ist dabei bunt durchmischt, Menschen aus unterschiedlichen Berufen und Schichten engagieren sich bei der Initiative: „Die meisten von uns sind zwischen 25 und 45 Jahren alt”, erklärt Elisa Flasche, „aber grundsätzlich ist bei uns natürlich jeder willkommen, ganz egal, was seine Hintergründe sind.”

Ladenlokal wird gesucht

Bis das Köllektiv seinen Supermarkt eröffnen kann, müssen jedoch noch ein paar Hürden genommen werden. Aktuell ist die ehrenamtliche Initiative auf die Eigenfinanzierung durch die Mitglieder angewiesen, Förderungen oder ähnliches erhält sie nicht. Auch sind die Ehrenamtler noch auf der Suche nach einem geeigneten Ladenlokal: „Wir halten momentan die Augen nach allem offen, was in Frage kommt”, so Flasche. Das entsprechende Lokal sollte eine Fläche von etwa 150 Quadratmetern haben, damit das geplante Vollsortiment auch Platz findet. Was den Standort angeht, ist das Köllektiv jedoch flexibel – in Betracht kommen etwa das Agnesviertel oder Ehrenfeld: „In Ehrenfeld sind Themen wie Nachhaltigkeit natürlich schon sehr präsent und es gibt eine große Anzahl von Bio-Läden”, so Flasche, „ein Geschäft wie den geplanten Supermarkt aber gibt es noch nicht.” 

Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, kann an einem online-Treffen der Initiative teilnehmen. Die Termine für die Meetings sowie weitere Informationen finden sich auf der Website des Köllektivs

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