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Kölner KommunalwahlDas Ende der Bürgermeister-Ära Wirges in Ehrenfeld

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Wirges

Josef Wirges (sitzend) verbrachte den Wahlabend mit seinem Wahlkampf-Team im Lokal Haus Tutt.

  • Im Kölner Veedel Ehrenfeld ändern sich die politischen Verhältnisse kräftig.
  • Das hat auch schwerwiegende Folgen für den langjährigen Bürgermeister Josef Wirges.
  • Lesen Sie hier die Hintergründe.

Ehrenfeld – Bunter als je zuvor wird das Spektrum in der Bezirksvertretung Ehrenfeld künftig sein. Die vorherrschende Farbe allerdings ist Grün.

35 Prozent der Stimmen verbuchte die Ökopartei für sich. Damit errang sie sechs der 19 Mandate in der Bezirksvertretung Ehrenfeld. Als nun stärkste Fraktion lösen sie die Vorherrschaft der SPD ab. Die Sozialdemokraten verloren zwei Sitze und sind künftig nur noch mit einer vierköpfigen Fraktion im Gremium vertreten. Immerhin noch doppelt so viele Mandate wie die CDU holen konnte. Die Linken hielten mit zwei Sitzen ihren Fraktionsstatus. Das bunte Bild vervollständigen die fünf Einzelvertreter von AfD, Klimafreunde, Gut Köln, Die Partei und FDP.

Die Zeichen in Ehrenfeld stehen damit auf Wachablösung. Seit 1975 stellte die SPD als jeweils stärkste Fraktion den Bezirksbürgermeister. Dieser Posten wird nun von den Grünen beansprucht. „Dabei bleibt es. Wir sind mit Abstand die größte Fraktion und wir gehen davon aus, dass diese Gepflogenheit auch beibehalten wird“, sagt der künftige Grünen-Bezirksvertreter Volker Spelthann. Ihn hatte die Partei als Kandidaten für das höchste Amt im Bezirk benannt. In den nächsten Tagen wolle man auf alle in der künftigen Bezirksvertretung vertretenen Parteien zugehen. 

Ausgenommen davon sei die AfD, fügte Spelthann hinzu. Das Ehrenfelder Ergebnis mit fünf Einzelvertreten unterschiedlichster Couleur überrasche ihn nicht. „Es ist so vielfältig wie Ehrenfeld“, sagt Volker Spelthann. Auch damit werde man gut arbeiten können. Er sehe in Sachfragen viele Schnittmengen. Vorrangige Themen seien Verkehr – hier besonders die Venloer Straße – der Klimaschutz und der Wohnungsbau.

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Bei den unterlegenen Sozialdemokraten vermochte kaum jemand die Enttäuschung zu verbergen. Die Niederlage stand früh fest, auch wenn die Anzahl der errungenen SPD-Sitze im Verlauf des Abends noch zwischen fünf und vier schwankte. Petra Bossinger, die wohl wieder SPD-Fraktionsvorsitzende wird, bedauerte zwar den Einzug der AfD, zeigte sich aber kämpferisch: „Wir mussten uns schon nach dem Bruch der Kooperation mit den Grünen mehr anstrengen, um Mehrheiten zu gewinnen. Das tun wir weiterhin.“

Erneut einen Sitz eingebüßt hat die CDU-Fraktion. Jutta Kaiser, noch zweite Stellvertretende Bezirksbürgermeisterin, zeigte sich noch am Tag danach geschockt. Über die künftige Arbeit werde noch parteiintern beraten. Klar sei, dass man es mit einer komplett neuen Grünen-Fraktion zu tun habe und mit vier neuen Einzelvertretern. Sie nehme jedoch jeden, der neu in die Bezirksvertretung kommt, als Mensch ernst. „Wie die dann ticken, wird sich ja rasch zeigen“, sagt Jutta Kaiser.

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