„Ohnehin schon wenig Freizeit“Schulen in Köln – Streit um Nachschreibeklausuren am Samstag

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Eine Hand hält einen Stift in der Hand. Vor ihr liegen ein weißes Blatt, Stifte, Mappen und ein Lineal.

Schülerinnen und Schüler wollen nicht samstags in der Schule Klausuren nachschreiben müssen.

Die Bezirksschülervertretung will erreichen, dass samstags keine Klausuren mehr nachgeschrieben werden müssen. 

Samstags haben Kölner Schülerinnen und Schüler frei. Eigentlich. Denn an Samstagen sitzen immer mehr Kölner Schülerinnen und Schüler in der Schule. Nach Angaben der Kölner Bezirksschülervertretung wird es in einer wachsenden Zahl von Schulen zur Regel, dass versäumte Klausuren an den eigentlich Samstagen nachgeschrieben werden müssen.

Daher fordert die Bezirksschülervertretung nun ein Verbot für Nachschreibeklausuren am Samstag. „Klausuren gehören zu den anstrengendsten Situationen, mit denen man in der Schule konfrontiert wird“, schreibt die Bezirksschülervertretung in einer Stellungnahme. Dass diese an eigentlich freien Tagen geschrieben werden, sei vor dem Hintergrund eines gesunden Gleichgewichts zwischen An- und Entspannung nicht gut, heißt es weiter. „Gerade in der Oberstufe sind die Schülerinnen zeitlich sehr belastet und es gibt ohnehin schon wenig Freizeit“, erläutert Lukas Wenz vom Vorstand der BSV.

Abstand von Schulstress und Leistungsdruck

Abgesehen davon, dass die meisten Schülerinnen und Schüler die Wochenenden schon jetzt nutzten, um Aufgaben zu bearbeiten und Klausuren vorzubereiten, sei das Wochenende die einzige Möglichkeit, von Schulstress und Leistungsdruck ein wenig Abstand zu gewinnen. Dann sei Zeit für Hobbys oder Sport.

Die Bezirksregierung Köln bestätigte auf Anfrage, dass es einzelne Gymnasien und Gesamtschulen gibt, die samstags Nachschreibeklausuren durchführen. Gemäß dem Schulgesetz NRW werde der Unterricht als Vollzeitunterricht in der Regel an wöchentlich fünf Tagen erteilt. Über Ausnahmen entscheide die Schulkonferenz im Einvernehmen mit dem Schulträger. Die vorliegenden Schulkonferenzbeschlüsse bezögen sich allerdings nicht auf einzelne Klausuren, sondern auf Nachschreibekonzepte der Schulen, die diese beschlossen hätten.

Die Schulen begründeten das Nachschreiben an Samstagen beispielsweise damit, dass nach einer krankheitsbedingten Abwesenheit nicht noch weiterer Unterricht verpasst werde, erklärte der Sprecher der Bezirksregierung Dirk Schneemann. Nach Rückmeldung von Schülervertreterinnen und Schülervertretern gebe es sogar Schulen, die dies ohne Schulkonferenzbeschluss praktizierten, behauptet Wenz. Nachweisen ließ sich dies allerdings nicht. Die Bezirksschülervertretung vertritt nach eigenen Angaben 320 Schulen in Köln.

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