Frisch vom FeldStartup Feldling liefert regionales Gemüse in Kölner Kitas und Küchen

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Landwirt Matthias Henseler (l.) und die beiden Feldling-Gründer Daniel Neumann (M.) und Johannes Decker (r.)

Köln – Die Idee ist simpel: Obst und Gemüse werden morgens geerntet und wenige Stunden später an Kitas, Restaurants und Seniorenheime ausgeliefert. Frisch vom Feld in die Küchen der Einrichtungen sozusagen. Ohne Zwischenlagerung. Hinter dieser scheinbar simplen Idee steckt der regionale Lieferdienst Feldling, der vor einem Jahr von Johannes Decker und Daniel Neumann gegründet wurde.

An drei Tagen in der Woche liefert Feldling Obst und Gemüse von zwölf Höfen aus dem Kölner Umland auf direktem Weg zu den Gastronomen oder Einrichtungen. Die Entfernung zwischen Landwirt und Kunden beträgt maximal 30 Kilometer, die Waren werden in wiederverwendbaren Transportkisten angeliefert. „Bei uns gibt es ausschließlich Produkte, die gerade Saison in unserer Region haben“, erklärt Neumann.

Superfood Quinoa im Kölner Umland angebaut: „Kinoa“

Johannes Decker ist selbst auf einem landwirtschaftlichen Hof in Stommeln aufgewachsen. Neben Kartoffeln, Zuckerrüben und Raps, Dinkel und Weizen baut die Familie dort seit einigen Jahren auch Quinoa an, das sonst aus Südamerika stammt, und vertreibt es als „Kinoa“: „Das K steht für Köln, denn wir zählen uns zum Kölner Umland“, erklärt der 34-Jährige.

Gastronomen, die das Quinoa bei ihm beziehen, hätten immer wieder gefragt: „Kannst du nicht noch andere regionale Produkte liefern?“ „Wenn Restaurants auf regionale Speisen setzen, bekommen sie die Zutaten nicht alle beim Großmarkt und benötigen eine Vielzahl von Lieferanten. Und sie können ja nicht selbst bei mehreren Landwirten bestellen und die Waren abholen“, sagt Decker. Jemand müsste die Produkte bündeln – das war der Anstoß, das Startup zu gründen.

Kölner Startup: Kurze Lieferwege, regionale Produkte

Decker und Neumann tüftelten an einem Konzept, kontaktierten ihnen bekannte Landwirte, stellten ein Sortiment zusammen. „Es hat uns überrascht, dass es bisher keinen Anbieter für diesen Bedarf gab“, sagt Neumann, der als gelernter Ingenieur zuvor „nichts mit der Landwirtschaft am Hut hatte“.

Denn der Gedanke der Regionalität sei kein neuer. Selbst große Supermarktketten setzen vermehrt auf regionale Produkte. Gleichzeitig liegen dort aber auch zur Apfelsaison heimische Sorten neben solchen aus Neuseeland, die unreif geerntet wurden und zwei Monate per Schiff nach Deutschland transportiert wurden.

„Mit Feldling wollen wir mit kurzen Transportwegen CO2-Emissionen einsparen und es Restaurants und Kitas so einfach wie möglich machen, direkt aus der Region einzukaufen“, erklärt Neumann. Feldling setzt auf größtmögliche Transparenz: Bei jedem Produkt wird genau aufgeführt, von welchem Landwirt es stammt. Die Höfe liegen unter anderem in Pulheim, Kerpen und Bornheim.

Feldling beliefert 40 Kölner Kitas und 30 Restaurants

Auch der Kartoffelhof Henseler in Stommeln gehört zu den Partnerhöfen. 16 verschiedene Kartoffelsorten hat der Familienbetrieb im Angebot, darunter auch so exotische wie die „Vitelotte“, eine lilafarbene Trüffelkartoffel, die vor allem von Restaurants abgenommen werden. „Es ist toll, dass Feldling den direkten Kontakt zu Kunden herstellt. So können wir uns auf den Anbau unserer Produkte konzentrieren. Gastronomen hatten wir vorher nicht als Kundschaft“, sagt Landwirt Matthias Henseler.

Decker und Neumann telefonieren jede Woche mit den Landwirten und besprechen Produkte, Verfügbarkeiten und Preise. Die Kunden erhalten eine aktuelle Liste, bestellen, die Landwirte ernten und die Fahrer holen die frische Ware kistenweise ab.

Feldling beliefert rund 40 Kölner Kitas und 30 Gastronomen, darunter das Brauhaus Johann Schäfer, Gruber's Restaurant, die Gastronomie des Neptunbads und der Flora. Für Kitas, die dabei sind, bietet Feldling Ausflüge zu ihren Partnerhöfen an. Dort können die Kinder Tiere füttern und streicheln und lernen, wie das Gemüse wächst, das sie essen.

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