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Kommentar zu Kita-BeiträgenEs ist endlich an der Zeit, Familien zu entlasten

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Ein Kind und seine Mutter gehen zum Eingang einer Kita.

Wenn Kinder eine Kölner Kita besuchen, kann das für die Eltern mehrere hundert Euro kosten. (Symbolbild)

Gestiegene Kosten stellen Familien vor große Herausforderungen. Der Kita-Besuch ihrer Kinder darf sie nicht zusätzlich belasten.

Kitas sind nicht nur Betreuungsstätten, sondern Orte der frühkindlichen Bildung. Kinder machen dort Gruppenerfahrungen mit Gleichaltrigen, erlernen spielerisch erste Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens, erleben soziales Miteinander, manche kommen erstmals in Kontakt mit der deutschen Sprache. Kurzum: Der Kita-Besuch bereitet auf die Schule und das weitere Leben vor. Er darf auf keinen Fall eine finanzielle Belastung für Familien darstellen.

Doch die Realität sieht anders aus. Kölner Eltern zahlen mehrere hundert Euro pro Monat, während Eltern in einigen anderen NRW-Kommunen deutlich weniger oder gar nichts zahlen. In Köln sind nur – wie überall in NRW – die beiden letzten Jahre vor der Einschulung beitragsfrei.

Köln: Weiteres beitragsfreies Kita-Jahr würde 4,6 Millionen Euro kosten

4,6 Millionen Euro – so viel würde es pro Jahr kosten, Kölner Kindern ein weiteres beitragsfreies Kita-Jahr zu ermöglichen. Eigentlich müsste es heißen: So wenig würde es kosten. Was sind 4,6 Millionen im Verhältnis zu einem städtischen Gesamthaushalt von 5,7 Milliarden Euro?

Größere Bauvorhaben würden vermutlich als Erfolg beklatscht, wenn die Kosten am Ende „nur“ 4,6 Millionen Euro höher liegen als ursprünglich geplant. Es muss Familien wie Hohn erscheinen, wenn Kosten für Großprojekte wie die Bühnen-Sanierung Jahr für Jahr um Hunderte Millionen steigen und der Stadtrat diese Kostenexplosionen jedes Mal abnickt.

Kinder gehörten zu den Hauptleidtragenden der Pandemie und ihren Folgen. Das haben inzwischen wirklich alle begriffen. Wochenlange Schließungen haben ihre Spuren hinterlassen: bei den Kindern, die ihre Freunde vermissten, denen Bindung und Bildung in den Kitas fehlten, aber auch bei den Eltern, die unter der Mehrbelastung durch Lockdown, Homeoffice, Homeschooling von Schulkindern und gleichzeitigen Betreuung der Kleinkinder litten.

Familien stehen durch allgemein gestiegene Kosten unter enorm hohen finanziellen Druck. Dazu kommt die unzuverlässige Kinderbetreuung durch Personalnot und gekürzte Kita-Öffnungszeiten. Und trotz der Ausfälle sollen Eltern die vollen Kosten tragen. Es ist endlich an der Zeit, Familien zu entlasten. Andere Kommunen wie Düsseldorf, Monheim oder Düren zeigen, dass es geht. 4,6 Millionen Euro – so viel sollten Familien der Stadt wert sein.


Was erleben Eltern in Köln bei der Betreuung Ihrer Kinder? Was läuft gut in Kölner Kitas? Wo gibt es die größten Missstände? Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen und Erlebnissen, wenn Sie möchten, selbstverständlich auch anonym. Melden Sie sich gern per E-Mail: kathy.stolzenbach@kstamedien.de. Betreff: Kita in Köln.

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