Kommentar zur OpernbaustelleDie Kölner Kulturdezernentin duckt sich weg

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Das Kölner Opernhaus

  • Womöglich wird sich das Ende der Sanierung wegen neuer Probleme noch weiter verzögern.
  • Doch letztlich ist das zweitrangig. Viel wichtiger ist, dass sich in der Stadtspitze niemand mit Leidenschaft hinter das mit Abstand wichtigste Bauprojekt in Köln stellt.
  • Das trifft insbesondere auf die Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach zu. Ein Kommentar.

Ob sich das Trauerspiel um die Sanierung des Opernquartiers noch um weitere Monate verzögert, wird letztlich keine große Rolle mehr spielen. Und auch die Kosten der Großbaustelle sind bereits derart aus dem Ruder gelaufen, dass neue Steigerungen nicht mehr wirklich schockieren würden.

Das alles ist traurig genug. Fast noch beklagenswerter ist allerdings, dass es bis zum heutigen Tag niemand gibt, der sich endlich mit Elan und Begeisterung vor und hinter das mit Abstand größte und wichtigste Bauprojekt der Stadt stellt. Und der mit Leidenschaft die Chancen aufzeigt, die eine Oper, ein Schauspiel in neuem Glanz für die Stadt bieten werden.

Der die fatalen Tücken der vertrackten Baustelle nicht verschweigt, aber den Blick auch richtet auf die spannende Architektursprache der Riphahn-Bauten, die seit Jahren hinter Gerüsten verborgen ist. Der schon jetzt wirbt für großartiges Musiktheater und begeisterndes Schauspiel im Herzen der Stadt.

Der immer neue Ideen hat für Aktionen, Inszenierungen und Projekte, die den Kölnern auch in der Bauphase immer wieder in Erinnerung rufen, worauf sie sich nach der Wiedereröffnung freuen können. Und der damit nicht zuletzt auch den städtischen Mitarbeitern, die sich seit Jahren an der Oper abarbeiten, den Rücken stärkt und sie stets neu motiviert.

Eine großartige Aufgabe für eine Kulturdezernentin, die ihren Job ernst nimmt. Weil sie zuständig und verantwortlich ist für Oper und Schauspiel – und damit auch für deren Zukunft.

Weil es zu ihrem Job gehört, die unbestritten teure Hochkultur nicht nur bereitzustellen, sondern die Millionen, die dafür fließen, auch inhaltlich mit Herzblut und klugen Argumenten zu verteidigen.

Leider sieht die Realität so aus: Es gibt einen technischen Leiter, der mit den unzähligen Problemen der Sanierung ringt. Und es gibt eine Stadtspitze, zuvorderst eine Kulturdezernentin, die sich in Sachen Oper wegduckt, als sei das ganze Thema hochgradig toxisch. Das hilft, wenn man sich bei einem – ja durchaus möglichen – finalen Scheitern von Streitbergers Sanierungsplänen elegant aus der Schusslinie bewegen will.

Für die Kulturstadt Köln aber und für ihr gefährlich wankendes Vorzeigeprojekt ist diese Haltung äußerst fatal. Es ist eben nicht nur der „Oberverantwortungshut“, den Susanne Laugwitz-Aulbach einst so unnachahmlich abgelehnt hat. Heute scheint es, als wolle sie überhaupt nichts mehr mit der Opernsanierung zu tun haben.

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