Sanierung des Kölner OpernhausesNeue Hürden stellen Zeitplan in Frage

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Die Bühnentechnik der Oper ist weitgehend fertig.

Köln – Die städtischen Bühnen haben am Mittwoch mitgeteilt, dass sich bei der Sanierung der Oper die Planung der Haustechnik erneut verzögert – die Verzögerung beträgt demnach inzwischen bereits 14 Wochen. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits am vergangenen Samstag berichtete, bereitet die Planung der Haustechnik unerwartet große Probleme.

Neues Planungsbüro, alte Probleme

Im Sommer 2015 war deshalb bereits die geplante Wiedereröffnung gescheitert. Das Szenario droht sich jetzt zu wiederholen. Nachdem die städtischen Bühnen den Vertrag mit dem zunächst für die Planung zuständigen Ingenieurbüro gekündigt hatten, versucht sich nun ein weiteres namhaftes Unternehmen an der Aufgabe, moderne Technik in einem 60 Jahre alten Gebäude unterzubringen.

Das Ingenieurbüro Innius war auch im November noch immer mit der Entwurfsplanung beschäftigt, um diese nachzubessern. Das Team des technischen Betriebsleiters Bernd Streitberger hatte im Oktober öffentlich gemacht, dass man mit der Qualität der Arbeit noch nicht zufrieden sei.

„Folglich haben die Planer an der Ausführungsplanung des Opernhauses im November nicht gearbeitet“, sagte Streitberger am Mittwoch. Bei der Ausführungsplanung handelt es sich um die nächste Phase, in der die vorhergehende Entwurfsplanung so nachgearbeitet wird, dass danach gebaut werden kann.

Innius soll damit bis zum August 2020 fertig sein, damit die Bauarbeiter auf die Großbaustelle am Offenbachplatz zurückkehren können. Bislang werden dort nur begleitende Arbeiten erledigt. So finden zurzeit etwa die Mängelbeseitigung der bereits abgenommenen Gewerke wie Rohbau, Dachabdichtungen und Metallfassaden statt.

Parallel werden die Kunst- und Natursteinarbeiten in den Treppenhäusern sowie die Schlosserarbeiten und Aufzüge fertiggestellt. An der Haustechnik wird seit Sommer 2015 nicht mehr gearbeitet.

Die städtischen Bühnen wollen Anfang 2020 – und somit später als bislang geplant – die Aufträge für den Einbau der Haustechnik öffentlich ausschreiben. Dabei handelt es sich um die fünf Gewerke Wärmeversorgung, Feuerlöschanlagen, Starkstrom, Raumluft und Kälte.

Die Elektroversorgung sowie die Lüftung sollen aufgrund ihrer Komplexität in jeweils zwei Lose aufgeteilt werden. Bei der Lüftung handelt es sich aufgrund der großen Bedeutung für den Brandschutz um das größte Thema und den Schlüssel zu einer erfolgreichen Sanierung.

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Seit 2012 eine Baustelle: Die Kölner Oper

Die insgesamt sieben Ausschreibungen verzögern sich, weil die Baufirmen nicht nur den Einbau der Gewerke übernehmen sollen – im Notfall sollen sie auch die Planung der Haustechnik zu Ende führen. Damit sichert sich Streitberger für den Fall ab, dass das beauftragte Ingenieurbüro Innius an der Aufgabe scheitern sollte.

Da die Ausschreibungen zuvor nur auf den Einbau, nicht aber auf die Planung ausgerichtet waren, mussten die Unterlagen aufwendig erweitert werden.

Viel hängt jetzt davon ab, wie lange es dauern wird, die öffentlich ausgeschriebenen Aufträge an Baufirmen zu vergeben. Die Anforderungen sollen so zugeschnitten sein, dass sie für die Firmen grundsätzlich interessant sind.

„Wir haben unsere Erfahrungen aus den Sondierungsgesprächen eingearbeitet und dabei die für die Firmen besonders wichtigen Punkte integriert“, zeigte sich Streitberger am Mittwoch zuversichtlich. Die Vorankündigung für die Ausschreibungen ist bereits auf der Vergabeplattform „Ted“erschienen.

Wie viele Firmen werden sich bewerben?

Nun kommt es darauf an, wie viele Firmen sich bewerben – und ob die Stadt es ihnen zutraut, den schwierigen Job zu erledigen. Laut des aktuellen Monatsberichts zur Opernsanierung hat die verzögerte Ausschreibung „Auswirkungen auf den Beginn der Bauausführung und gegebenenfalls in Folge auch auf die geplante Schlüsselübergabe“.

Ob Streitberger den Schlüssel also wie geplant im zweiten Quartal 2023 an die Opernintendantin übergeben kann, ist keineswegs sicher. Die Sanierung des 1957 eröffneten Opernhauses und des Schauspielhauses soll inklusive aller bekannten Risiken bis zu 574 Millionen Euro kosten – inklusive Zinsen sind es 841 Millionen Euro.

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