„Ich habe in Köln die Welt entdeckt“Mareile Blendl in besonderer Lady-Diana-Doku

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Mareile Blendl als Diana (1)

Mareile Blendl als Lady Di.

  • Schauspielerin Mareile Blendl, 46, ist in Köln aufgewachsen
  • In der ZDF-Doku-Fiktion „Dianas letzte Nacht“ spielt sie Prinzessin Diana in ihrer Todesnacht
  • Der Film kombiniert Archivmaterial, Augenzeugenberichte und gespielte Szenen
  • Blendl spricht im Interview über Köln und die Faszination Lady Di

Köln – 

Sie sind in München geboren, aber in Köln aufgewachsen. Welche Zeit ihres Lebens haben Sie in Köln verbracht?

Köln ist definitiv die Stadt, in der ich „groß“ geworden bin. Das heißt, ich habe hier meine Pubertät erlebt. Diese ganzen Initiationsrituale, die man da mitmacht, die verbinde ich für immer mit Köln. Mein erster, selbstbestellter Kaffee wurde mir in der Aachener Straße im Cafe Storch serviert. Im Underground war ich zum ersten mal betrunken, im Stadtgarten habe ich gekellnert, im Kölner Schauspielhaus stand ich das erste mal auf einer Bühne. Ich habe die Welt in Köln entdeckt - Für mich ist Köln die Welt!

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Jetzt leben Sie in Düsseldorf. Warum?

Oh. Eine unangenehme Frage. Haha! Düsseldorf ist natürlich für eine Kölnerin ein unwahrscheinlicher Ort. Zum Glück ist das Unwahrscheinliche ziemlich interessant.

Vermissen Sie es, in Köln zu leben?

Ich bin eh ständig in Köln. Meine Familie lebt teilweise hier und in Köln wird viel gedreht. Ich freue mich jedes mal, wenn ich über die A57 in die Stadt rein fahre und den Dom sehe. Ich hoffe, er freut sich dann auch.

Die Regisseurinnen Annika Blendl und Leonie Stade legen besonderen Wert auf Gestik, Mimik, Körpersprache. Wie haben Sie sich diese Feinheiten angeeignet und welche besonderen Aspekte gibt es da bei Diana?

Es gab definitiv besondere Aspekte bei unserer Diana-Doku. Ich denke, ich darf verraten, dass die beiden Regisseurinnen sich für einen ganz ungewöhnlichen Kunstgriff entschieden haben: Und zwar zeigen wir Diana nie frontal. Ihr Gesicht, in das Millionen Menschen ihre Sehnsüchte und Wünsche projiziert haben, entzieht sich bei uns dem Blick des Betrachters. Ich konnte also die Mimik, mit der wir Schauspieler üblicherweise Emotionen transportieren, gar nicht einsetzen und musste auf Gesten, Körperhaltung und Bewegungen ausweichen. Ich glaube, wir sind alle total gespannt, was das in den Zuschauern auslösen wird.

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Hinter den Kulissen beim Dreh von „Dianas letzte Nacht“.

Der Film ist eine Doku-Fiktion. Was ist das Besondere an dieser Darstellungsform?

In der Doku-Fiktion werden Interviews mit Zeitzeugen und Archivmaterial von gespielten „fiktiven“ Szenen ergänzt. Die Übergänge in „Dianas letzte Nacht“ sind so fließend inszeniert, das ich, als ich den Film gestern zum ersten Mal gesehen habe, einmal selber kurz unsicher war, ob da gerade die echte Diana durch Bild läuft, oder ob ich das bin!

Haben Sie persönlich auch eine Faszination „Lady Di“? Erinnern Sie sich daran, wie sie den Tag ihres Todes erlebt haben?

Ich erinnere mich, dass ich, kurz nach ihrem Tod, als Gräfin in einem Shakespearestück aufgetreten bin. In meinem Adligen-Kostüm erinnerte ich die Zuschauer an Lady Di. Ich bekam einen riesigen Applaus. Und war hinterher schön enttäuscht, als ich erfuhr, dass er nicht meinem Spiel gegolten hatte, sondern meiner Ähnlichkeit mit der gerade verunglückten Königin der Herzen! Aber ich habe mir das gemerkt und dachte damals schon: Ich würde wahnsinnig gerne einmal Lady Di spielen. Sie ist einfach eine bemerkenswerte, sehr eigensinnige Gestalt gewesen, die ihren eigenen Weg gegangen ist. Obwohl die Widerstände für sie wirklich riesig waren. Ich freue mich diebisch, dass mein Wunsch jetzt in Erfüllung gegangen ist.

Lady Di hat viele Menschen fasziniert. Was hat sie so besonders gemacht?

Ich glaube, Lady Di ist die Ikone der getäuschten Frau. Alle Frauen, denen man Rollen zugewiesen hat, in denen ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht berücksichtigt wurden. Ehefrauen, die, jede Menge Arbeit auf sich nahmen und dafür mit einer Liebe belohnt werden sollten, die sie erbuhlen mussten, so wie Lady Di. Frauen sagt man immer gerne, wie sie zu sein haben. Du musst eine aufopfernde Mutter sein, eine attraktive Geliebte und eine anbetungswürdige Heilige. Irgendwann im Film fällt der Satz: „Diana hatte sich auf den Weg gemacht, um die Frau zu werden, die sie immer sein wollte.“ Mit dieser Energie identifizieren sich Millionen Frauen bis heute.

Deckt der Film neue Aspekte über ihren Tod auf?

Oh ja! In die Story eingebunden sind die Ergebnisse von zwei Untersuchungsausschüssen zu dieser unheilvollen, letzten Nacht! Mir ist nun viel klarer, was da eigentlich passiert ist. Und welche Rolle die Lady selber gespielt hat in diesem tödlichen Spiel. Funfact: Dirk Ossig, der den Fahrer des Unfallwagens spielt, ist „in Echt“ mein Ehemann. Sie können sich vermutlich vorstellen, dass wir, bei allem Respekt vor der tatsächlichen Tragik, viel Spaß hatten am Set.  

„Dianas letzte Nacht“ läuft am 02. August um 20:15 Uhr im ZDF.

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