„Licht an!“Aktion macht auf die Misere der Friseure während Corona aufmerksam

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Wer am Sonntag einen Spaziergang durch seine Stadt macht, der könnte sich über Licht in leeren Friseursalons wundern.

Köln – Wer am Sonntag einen Spaziergang durch seine Stadt macht, der könnte sich über Licht in leeren Friseursalons wundern. Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks ruft die Inhaber der 80 000 heimischen Friseursalons dazu auf, 24 Stunden Licht anzulassen - von Sonntagmorgen bis Montagmorgen, manche Salons dürften schon am Samstagabend damit beginnen.

Die Aktion geht also bis zum 1. Februar. „An diesem Tag sollten wir ursprünglich wieder öffnen können“, sagt Harald Esser, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks. „Uns steht das Wasser bis zum Hals - wir brauchen endlich schnelle und umfassende Hilfe vom Staat.“ Bei vielen Friseuren seien die Konten leer, sagt der Branchenvertreter. Die Miete und andere Fixkosten müssten weiterbezahlt werden, obwohl es keine Einnahmen gebe.

Keine Hilfspakete für Friseure

Tatsächlich kommt die Friseurbranche bei den verschiedenen Hilfspaketen des deutschen Staates für die Wirtschaft schlecht weg. Soforthilfen nach Ausbruch der Pandemie im vergangenen Frühjahr mussten in der Regel wieder zurückgezahlt werden, zudem haben die meisten Salons keinen Anspruch auf die relativ üppige Dezemberhilfe, die sich am Vorjahresumsatz orientiert.

Die im Januar auf den Weg gebrachte „Überbrückungshilfe III“ wiederum wird mit Blick auf Fixkosten - etwa Miete - errechnet, dadurch ist die Finanzspritze relativ schwach. Hierzu gibt es erst im Laufe des Februars eine erste Teilzahlung, der Rest soll ab März fließen.

„Wir leisten einen immensen Beitrag zur Pandemiebekämpfung, sind aber trotzdem von der Politik vergessen worden“, moniert Esser. Die „Licht an!“-Aktion soll nach seinen Worten dazu führen, dass die Misere der Friseure wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein rückt. Ob die Friseure wie derzeit geplant Mitte Februar wieder aufmachen können, ist völlig ungewiss. „Ich hoffe es“, sagt Esser, „aber ich bin skeptisch“. Umso wichtiger sei es, dass der Staat seine Branche mit 240 000 Mitarbeitern endlich wesentlich stütze. Bei der Aktion macht zum Beispiel die Solinger Friseurmeisterin Melanie Tillert mit. „Mit der Dauerbeleuchtung in unseren Salons wollen wir den Leuten zeigen, dass wir noch da sind und dass wir zusammen füreinander einstehen“, sagt Tillert.

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Der Essener Friseurmeister Mirko Schoroth zeigt sich optimistisch: „Wir müssen da jetzt durch - wenn es wieder losgeht, werden wir alle Hände voll zu tun haben.“ Um die hohe Kundennachfrage bewältigen zu können, will er eine neue Mitarbeiterin einstellen - die steht schon parat. Schoroth rechnet damit, dass er seinen Salon Ende Februar oder Anfang März wieder öffnen kann. (dpa)

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