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InterviewErinnerungen an die Schwarze Bahn

Lesezeit 1 Minute

Aus den 1950er Jahren stammt diese Aufnahme von der Kreuzung Rhöndorfer Straße/Gottesweg.

Sie haben die Schwarze Bahn noch als Zeitzeuge miterlebt?

Joachim Vogel: Aber ja. Ich kam als Zehnjähriger nach Köln. Damals wohnte ich mit meinen Eltern in einem Haus direkt an der Ecke Gottesweg/Rhöndorfer Straße. Von meinem Fenster aus konnte ich die Schwarze Bahn sehen.

An was erinnern Sie sich besonders gerne?

Vogel: Es war immer ein beeindruckendes Schauspiel, wenn die große rote Diesellok auf dem Weg zum Bahnhof Sülz auf der Rhöndorfer Straße in Höhe des Gottesweges anhielt. Dann sprang immer ein Mann mit Fahne in der Hand aus dem Führerstand, läutete dabei eine Glocke und sperrte auf diese Weise den Gottesweg für den kreuzenden Verkehr. Vom Fußgänger bis zum Autofahrer mussten alle warten, bis die Schwarze Bahn den Gottesweg überquert hatte. Das habe ich nur auf dem Weg zur Schule immer gerne angesehen.

Warum sind solche Erinnerungen, wie alte Zugstrecken von Bedeutung für die Nachkommenden?

Vogel: Aus solchen Einzelheiten bildet sich das Gedächtnis einer Stadt. Und die Schwarze Bahn hatte große Bedeutung für das industrielle Leben Kölns. Zum Beispiel fuhr sie zwei Mal pro Tag ein Stahlwerk an, das sich damals auf der Rhöndorfer Straße befand, um Stahlrollen zu transportieren.

Das Gespräch führte Marion Eickler