Klettenberger Initiativen und der Fuß e.V. haben gemeinsam eine Bestandsaufnahme in Sachen Fußgängerfreundlichkeit gemacht, mit desaströsem Ergebnis.
Hindernislauf für FußgängerBürger aus Klettenberg beklagen zahlreiche Parkverstöße

An der Ecke Petersbergstraße/Siebengebirgsallee blockieren Autos immer wieder den Bürgersteig.
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Wer in Klettenberg zu Fuß unterwegs ist, hat es schwer, denn auf den Bürgersteigen ist wenig Platz. Der Weg verläuft an Engstellen vorbei, meist im Slalom, der häufig auf die Fahrbahn führt. Die Mitglieder der Kölner Gruppe des Fuß e.V, der „Grannies for Future“, der Initiative „Klettenplätzchen“ und andere haben bei einem gemeinsamen Check-up die Gehwege im Viertel einmal genauer inspiziert und eine Liste mit Kritikpunkten erstellt. Auf der Petersbergstraße parken die Autos schräg zum Gehweg und teilweise so weit darauf, dass für die Fußgänger und Fußgängerinnen sehr wenig Raum bleibt, gerade, wenn sie mit Rollator oder Kinderwagen unterwegs sind. Auch abgestellte Lasten-, Motor- und Fahrräder sowie E-Roller verengen den Raum dort und an anderen Straßen stark.

Auf der Petersbergstraße parken Autos quer so weit auf dem Gehweg, dass wenig Platz für den Fußverkehr bleibt.
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Auf der Breibergstraße stehen Pkw ebenfalls dort, wo es nicht erlaubt ist, nämlich halbseitig auf dem Bürgersteig, so dass wenig Platz bleibt für Fußgänger. An vielen Straßenecken, beispielsweise an der Einmündung der Petersbergstraße in die Siebengebirgsallee stellen Menschen ihre Autos ab und parken so den Weg für den querenden Fußverkehr zu. Dort sind auch Kinder auf ihrem Weg zur Gemeinschaftsgrundschule Stenzelbergstraße unterwegs. Sie müssen dann auf die Fahrbahn ausweichen. An der Kreuzung Luxemburger Straße, Ecke Hardtstraße stehen Pkw so auf dem Privatparklatz eines Friseurs, dass sie auch den Gehweg einnehmen und kein Platz für den Fußverkehr bleibt.
Mehr Knöllchen für Querparker und Abstellplätze für Räder
Das Fazit der Bürger und Bürgerinnen: Die Gehwege in Klettenberg müssen dringend von den zahlreichen Hindernissen befreit werden. Die Lösung aus ihrer Sicht: „Das verbotene Querparken und Parken auf Bürgersteigen sowie in Kreuzungsbereichen muss endlich geahndet werden“, sagt Renate Husemann-Welp vom Fuß e.V. Für die vielen Fahrräder müssten Abstellalternativen gefunden werden, beispielsweise durch Radnadeln. Diese könnte man auch an der Ecke Siebengebirgsallee, Petersbergstraße installieren, damit dort keine Autos mehr parken können. Zudem müssten Abstellflächen für Lasten-, Motorräder, E-Roller und Leihräder geschaffen werden. Fuß-Vereinsmitglied Jutta Biebrach verweist auf die aktuellen Regelungen zur Gehwegbreite. Danach soll die nutzbare Gehwegbreite 1,80 Meter betragen. Hinzu kommen Sicherheitsabstände zum Haus und zur Straße, so dass die Gesamtbreite zusammen 2,50 Meter beträgt. Empfohlen wird eine Mindestbreite von 2,10 Meter. Diese Regelungen sind allerdings nicht verbindlich und in Köln oftmals schwer umzusetzen.
Die Stadtverwaltung möchte sich des Problems annehmen: „Die Petersbergstraße wird zu einer Fahrradstraße werden“, schreibt Stadtsprecher Robert Baumanns. „In dem Zusammenhang soll auch das Parken neu geordnet werden.“ In der Petersbergstraße sei Schrägparken aufgrund des hohen Parkplatzmangels derzeit noch teilweise erlaubt, solange der Verkehr nicht beeinträchtigt wird. „Aktuell wird dort beknollt“, schreibt Baumanns, „wenn auf dem Gehweg durch parkende Fahrzeuge weniger als ein Meter Restbreite bleibt.“ Diese Regelung gelte ebenfalls für die Siebengebirgsallee und die Heisterbachstraße. In der Breibergstraße sei Schrägparken sowie das Blockieren des Gehwegs nicht erlaubt. An der Hardtstraße/Ecke Luxemburger Straße würden Fahrzeuge beknollt, die auf privaten Parkplätzen parken und dabei den Gehweg zu stark einengen.
Auch Abstellplätze für Lastenräder fehlen in Klettenberg
Aber auch die Probleme, die andere auf den Gehwegen abgestellte Gefährte bereiten, sollen künftig gelöst werden, und zwar durch neue Abstellplätze: Der Verkehrsausschuss habe das Raumbuch 2024 beschlossen, schreibt Baumanns. „Darin sind Mobilstationen für das Abstellen unter anderem von Lastenfahrrädern vorgesehen.“ Lastenfahrradabstellplätze und mehr Parkmöglichkeiten für Fahrräder sowie Rückgabemöglichkeiten für Leihfahrräder und E-Scooter sollten in den nächsten Jahren flächendeckend für alle Stadtbezirke eingerichtet werden.