Kunst-Sale in Köln-KlettenbergKlaus Ludewig spendet Erlöse aus Gemäldeverkäufen für Kinder

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Ein älterer Mann steht in einem Atelier, er hat zwei Bilder in der Hand.

Klaus Ludewig mit seinen Bildern, die er jetzt verkaufen will

Maler Klaus Ludewig möchte sich mit 88 Jahren von seiner 500-Werke-Bildersammlung trennen. Der Klettenberger empfängt Interessenten zu Hause.  

Das ist mal ein lebenslanges Leuchtturm-Projekt: Ein Hamburger Nordlicht transferierte die Farben der See, des Himmels und der rauen Landschaften mit seinen Malereien in die Kölner Bucht. Nach mehren Dekaden des Schaffens trennt sich Klaus Ludewig mittels Vorort-Verkäufen nun von seiner Kollektion an Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen.

Neben einer Unterstützung der Hilfsorganisation „Save the Children Deutschland“ möchte der Künstler mit den Veräußerungen Freiflächen schaffen, denn Atelier, Ausstellungszimmer und Wohnraum befinden sich unter einem Dach. Von frühen, zaghaften Gebäude-Skizzen aus der Schülerzeit dokumentiert die Sammlung den Werdegang des 88-Jährigen zum versierten Farbjongleur mit Öl, Acryl, Aquarell, Pastell-Kreide oder Mischtechniken und dem Hang zum Experimentieren.

Maler aus Köln: Magie der Natur prägt sein Schaffen

Im Fokus seiner Arbeiten steht stets die Magie der Natur – ohne Menschen. Letztere erwiesen sich demnach oftmals als störende Faktoren. Meer, Wälder, Felder und ein Horizont, der sich bis zur Erde streckt, prägen die Bildnisse. Obgleich die Malerei früh zur Leidenschaft wurde, realisierte der Wahlkölner den Schritt in die Professionalität erst Jahrzehnte später.

„Als 14-Jähriger sah ich während einer Klassenfahrt im Speisesaal des Schullandheims auf Sylt ein Bild, das mich fortan nicht mehr losließ. Es zeigte eine betörende Moor- und Heidelandschaft. Damals wurde mir klar, dass ich unbedingt malen muss“, erinnert sich Ludewig, der zudem Klavier spielt und literarische Texte verfasst. Seinen Eltern war die Liebe zur Kunst und eine damit verbundene berufliche Karriere ihres Sohnes suspekt. 

Bilder von Blumen und Landschaften sind zu sehen.

Klaus Ludewig malt vor allem die Natur, abstrakt, romantisch oder realistisch.

Nach den politischen Wirren sowie den wirtschaftlichen Krisen der Weimarer Republik und der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs sollte der Sohn eine bodenständige Arbeit ergreifen, die ein stetes Einkommen garantiert.„Ich wollte auf die Kunstschule gehen. Aber Vater und Mutter waren dagegen. Für Träumereien war Anfang der 1950er-Jahre kein Platz. Wir mussten uns mit der Realität auseinandersetzen, und die zeigte sich in einem immer noch zerstörten Land und einer verarmten, desillusionierten Bevölkerung“, berichtet Ludewig, der schließlich kaufmännisch in der Ernährungsindustrie tätig wurde. 

Ludewig studierte erst im Ruhestand bei Professor Jürgen Knabe

Die Faszination für Kunst blieb jedoch bestehen. Seinen lange gehegten Wunsch erfüllte sich der Ruheständler schließlich mit dem Besuch der Kölner „Malakademie für Menschen reifen Alters“. Unter ihrem Gründer, Professor Jürgen Knabe, studierte Ludewig ab 1998 in der Bildungseinrichtung auf der Hohe Straße und graduierte 2001 mit einem Diplom. Im selben Jahr betätigte sich der Absolvent in der mittlerweile aufgelösten Kultur Initiative ¾.

Von 2002 bis 2005 wirkte Ludewig im Kunstverein Galerie-Werkstatt Bayer Dormagen. Bundesweite Ausstellungen sowie Werkschauen in Österreich und Frankreich folgten. Seine Kindheit verarbeitete der Familienvater im illustrierten Buch „Dieser verdammte Krieg“ mit Rückblenden auf die Zeit zwischen 1943 und 1946. Darüber hinaus entstand der Band „Immer Meer“, der Gedichte, Sinnsprüche und eigene Bilder enthält. Beide Werke erschienen im Selbstverlag.

„Meine Erfahrungen in der entbehrungsreichen Zeit im und nach dem Krieg waren der Ausschlag für die Suche nach einer Institution, die sich speziell für Kinder einsetzt. Aus jedem Verkauf meiner Bilder spende ich deshalb einen Betrag für diese wichtige Arbeit. Ich sehe mich selbst noch als kleiner Junge durch die Trümmer laufen und weiß genau, was Hunger bedeutet. So etwas vergisst man nicht mehr“, erklärt Klaus Ludewig sein Engagement für die 1919 in Großbritannien gegründete Kinderrechtsorganisation „Save the Children“.

Der Künstler bietet zu diesem Zweck Führungen durch seine Privat-Galerie an. Das Preisspektrum der Unikate startet bei 40 Euro. Terminvereinbarungen sind montags bis freitags unter der Rufnummer 0221 461387 zwischen 10 und 19 Uhr möglich.

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