„Sofort verliebt“Wie aus dem ehemaligen Kölner Pascher das Café „Ohne Sorge“ wurde

Lesezeit 3 Minuten
Sans Souci3

Fariba Barani-Caldwell betreibt das Café Sans Souci auf der Dürener Straße.

  • Lange lebte Fariba Barani-Caldwell in Los Angeles, arbeitete dort als Bankerin. Dann kam die Weltfinanzkrise.
  • Sie zog es zurück in ihre Heimat Köln, wo sie nun das Café Sans Souci auf der Dürener Straße eröffnet hat.
  • Wir haben mit der gebürtigen Iranerin über ihr „sorgenfreies“ Konzept, ihren Weg zur neuen Berufung und die Auswirkungen der Corona-Krise gesprochen.

Lindenthal – Französischer Chanson, feines Mobiliar und Bilder von Audrey Hepburn und Marilyn Monroe – viel hat sich nach der Übernahme des traditionsreichen Café Pascher durch Fariba Barani-Caldwell nicht geändert. Nur die Theke im Eingangsbereich und der neue Name über dem Eingang zeugen von dem Inhaberwechsel an der Dürener Straße im vergangenen September. „Es war mir wichtig, die Atmosphäre und Geschichte des alten Cafés zu bewahren“, erklärt Barani-Caldwell.

Daher gibt es auch heute in dem Café die typischen Kuchen und Torten: Vom klassischen Käsekuchen über Sahnetorten bis hin zum Apfelkuchen finden die Gäste alles, was das süße Herz begehrt. Neu auf der Karte sind Quiches, Flammkuchen und Suppen. „Natürlich alles hausgemacht“, versichert die Inhaberin. „Nur so schmeckt es am Ende wie bei Mutti oder Oma.“ Ein Qualitätsmerkmal, das die Gäste schätzen, so Barani-Caldwell.

Neue Berufung lange nicht kommen sehen

Die Passion für Cafés scheint der gebürtigen Iranerin im Blut zu liegen – ihre Schwester und einer ihrer Neffen betreiben ebenfalls ein Café in Leverkusen. Ihre neue Berufung hat sie dennoch lange nicht kommen sehen. Nach dem Studienabschluss als Betriebswirtin verschlug es sie Ende der 90er-Jahre nach Los Angeles. „Ich wollte eigentlich nur Verwandte besuchen. Doch ich kam dort gut zurecht, bin bis 2008 geblieben und habe in der Immobilienfinanzierung gearbeitet“, so Barani-Caldwell.

Alles zum Thema Cafes

Das könnte Sie auch interessieren:

Doch nach der Weltfinanzkrise hatte sich die Branche stark verändert. Die Bankerin zog es zurück in ihre zweite Heimat Köln. „Zunächst bin ich ins Café meiner Schwester mit eingestiegen“, so Barani-Caldwell. „Doch auf Dauer wollte ich etwas Eigenes. Durch Bekannte bin ich darauf aufmerksam geworden, dass das Café Pascher einen neuen Inhaber sucht – in die Räume und die Ausstattung habe ich mich sofort verliebt.“ Da stand nur noch die Frage nach dem Namen im Raum.

Bei Musik und Kaffee sorgenfrei die Zeit zu genießen

„Die hat mir dann mein Neffe, der leider schwer an ALS erkrankt ist, beantwortet“, erklärt die Café-Inhaberin. „Er hatte schon immer eine Vorliebe für Cafés und schwärmte früher für den Namen «Sans Souci», französisch für «ohne Sorge».“ Denn bei einem Café-Besuch ginge es vor allem um Eines: Bei Musik und Kaffee sorgenfrei die Zeit zu genießen. Daher, so die Inhaberin, dürften ihre Gäste in ihrem Café so lange bleiben, wie sie möchten – auch wenn es bei nur einem Kaffee bleibt.

In Zeiten von Corona geht das jedoch an die Substanz. Denn aufgrund der bisherigen Beschränkungen ist ein Großteil der Einnahmen weggebrochen. Ein vorübergehendes To-Go-Angebot war während der ersten Wochen nur ein finanzielles Pflaster. Inzwischen hat Barani-Caldwell wieder mit begrenzter Tischzahl geöffnet. „Trotz der wenigen Sitzplätze möchte ich meine Gäste aber nicht drängeln.“

Viele von ihnen seien Freunde geworden. Gerade in den ersten Wochen der Corona-Pandemie habe ihr Zuspruch Kraft gegeben. „Viele haben in dieser Zeit mehr Kuchen zum Mitnehmen gekauft, als sie essen können. Nur um uns zu unterstützen“, freut sich die Inhaberin. „Dafür sind wir unendlich dankbar. Das zeigt den Zusammenhalt im Veedel.“ Nach der Krise soll es im Sans Souci wieder ganz sorgenfrei weitergehen. „Mit der gewohnten Ruhe und Gemütlichkeit“, so Barani-Caldwell.

Café Sans Souci, Dürener Straße 165 B, Tel: 0221/40690600, geöffnet: Mo-Sa 10-18 Uhr. So 12-18 Uhr

KStA abonnieren