Millionenschaden in Kölner MuseumDiebe stiegen durch notdürftig geschütztes und nicht alarmgesichertes Fenster ein

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Die Polizei sichert Spuren am Seitenfenster, durch das die Einbrecher ins Museum eingedrungen sind.

Die Polizei sichert Spuren am Seitenfenster, durch das die Einbrecher ins Museum eingedrungen sind.

Zwei Einbruchsversuche hatte es in diesem Jahr bereits gegeben. Seit Juni war das Fenster nur mit einer Pressholzplatte gesichert.

Auch am Donnerstag stehen Menschen, die das Museum für Ostasiatische Kunst am Aachener Weiher besuchen wollen, vor verschlossenen Türen. Nach dem spektakulären Einbruch in der Nacht zum Mittwoch dauert die Spurensicherung in den Ausstellungsräumen an. Die Polizei ist noch nicht fertig, und für den ein oder anderen beteiligten Ermittler geriet die Arbeit möglicherweise zum Déjà-vu.

Mehrere Einbrüche im Museum für Ostasiatische Kunst in Köln

Denn nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist das Spurensicherungsteam dieses Jahr schon zum dritten Mal im Ostasiatischen Museum im Einsatz. Das erste Mal war am 6. Januar. Seinerzeit hatten bis heute unbekannte Täter versucht, nachts wertvolle Exponate zu stehlen, scheiterten aber letztendlich und flüchteten ohne Beute.

Wie ein Polizeisprecher bestätigte, waren die Einbrecher damals über das Dach gekommen. Von dort kletterten sie in den Innenhof des Museums hinab, schlugen eine Scheibe ein und betraten die Ausstellungsräume. Sie sollen bereits Exponate zum Abtransport bereitgestellt haben, als sie einen Alarm auslösten. Dadurch aufgeschreckt, ließen sie die Beute stehen und ergriffen die Flucht. Wie es heißt, soll es sich um andere Exponate handeln als das chinesische Porzellan, das diese Woche gestohlen wurde.

Köln: Beim ersten Einbruchsversuch im Januar kamen die Täter durch den Innenhof

Der zweite Vorfall geschah am 23. Juni. Wiederum nachts schlugen ebenfalls bis heute unbekannte Täter eine Seitenscheibe an der Außenfassade ein, gleich neben dem Parkplatz an der Universitätsstraße. Doch diesmal stiegen sie offenbar nicht in das Museum ein. In den Ausstellungsräumen wurde nichts gestohlen.

Vor die zersprungene Scheibe wurde notdürftig eine Pressholzplatte montiert, die seitdem dort hing. Sie sollte in den kommenden Tagen gegen Sicherheitsglas ausgetauscht werden – aber die Einbrecher waren schneller. In der Nacht zum Mittwoch stemmten sie die Holzplatte ab. Anschließend stiegen sie durch das Loch in das Museum, wo sie neun wertvolle Vasen und Teller aus verschiedenen Vitrinen nahmen.

Zerschlagene Scheibe bei Kunstraub in Köln nicht alarmgesichert

Ein Sicherheitsmitarbeiter im Eingangsbereich des Museums hörte kurz nach Mitternacht den Lärm, eilte nach hinten, sah aber nur noch, wie zwei Männer davon rannten. Einer trug eine große Box, wie sie zum Beispiel Lieferdienste verwenden. Mutmaßlich hatten die Täter in dieser Kiste das Porzellan verstaut.

Auf Anfrage teilte eine Stadtsprecherin mit, dass die Einbrecher in der betreffenden Nacht auch eine Alarmanlage ausgelöst hätten – Details nannte sie nicht. Aber: Da die seit Juni zerschlagene Seitenscheibe nicht mehr alarmgesichert gewesen sein kann, muss es sich demnach um eine Anlage handeln, die den Innenraum überwachte.

Die Polizei untersucht nun, ob die drei Taten von Januar, Juni und September zusammenhängen. Kehrten die Täter am Mittwoch zurück, weil ihre ersten beiden Versuche erfolglos waren? Auch wird geprüft, ob die Einbrecher womöglich Interna zu den Sicherheitsvorkehrungen im Museum wussten.

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