Initiative #HaltungzeigenStudierende der Kölner Sporthochschule protestieren gegen die WM

Lesezeit 3 Minuten

Mit der Initiative und Petition #Haltungzeigen fordern Studierende der Sporthochschule und anderer Institutionen, sich klar gegen die WM in Katar zu positionieren. Sie wollen zukünftig eine gemeinsame Stimme sein.

Es sind vor allem die massiven Menschenrechtsverletzungen und die verschwendete Energie in Form von klimatisierten Stadien in Katar, die eine Gruppe von Studierenden der internationalen Sportpolitik der Deutschen Sporthochschule Köln zu ihrem Protest bewegt haben.

Mit der Initiative #Haltungzeigen wollen sie Stellung beziehen: „Wir sind gegen die Fußball-WM der Männer in Katar und setzen uns für zukünftigen Wandel ein“, sagt Luis K.

Gemeinsam mit Vincent B. und Clara P. hat der 27-Jährige die Initiative ins Leben gerufen. Die WM, die am Sonntag mit dem Eröffnungsspiel startet, „darf so eigentlich nicht stattfinden. Uns war klar, wenn nicht wir, wer ist denn dann laut und erhebt seine Stimme“, sagt Vincent B.

Alles zum Thema Klimawandel

Gestartet sind sie in der vergangenen Woche mit einer Online-Petition, die bereits mehr als 34.500 Menschen unterschrieben haben. Mit ihrem Protest richten sich die Studierenden vor allem an die Deutsche Sporthochschule Köln, den Deutschen Fußballbund sowie das Innen- und das Außenministerium. „Wir sehen es kritisch, dass sie sich nicht klar positionieren“, sagt Luis K.

Studierende stellen Forderungen an Institutionen

In einer öffentlichen Stellungnahme stellen die Studierenden vier  Forderungen. Zum einen sollen die Institutionen die Missstände klar benennen. Zweitens fordern die Studierenden, dass es verbindliche Richtlinien geben soll, „die auch eingehalten werden“, sagt Luis K.

Die dritte Forderung ist ein Plan von Sport und Politik, wie man in Zukunft mit der Teilnahme an solchen Veranstaltungen umgeht. Als letztes fordern die Studierenden, dass es eine Fußball-Weltmeisterschaft wie die in Katar künftig nicht mehr geben darf.

Wir wollen, dass Menschenrechte und Klimaschutz verbindlich verankert werden
Clara P.

Dabei gehe es den Sportstudierenden nicht darum, „populistisch draufzuhauen“, sagt Clara P. Das Ziel der Initiative sei vielmehr ein langfristiger Wandel. Sie erhoffen sich, mit der Sporthochschule und den anderen Institutionen in einen Dialog zu kommen, diese zusammenzubringen und mit der studentischen Initiative #Haltungzeigen zu einer gemeinsamen Stimme zu werden.

„Damit hat man mehr Druck und kann wirklich etwas verändern. Wir wollen, dass in Zukunft Menschenrechte und Klimaschutz im Sport verbindlich verankert werden“, sagt Clara P. Das seien Werte, die für die Studierenden eben nicht verhandelbar sind.

Das Statement mit den Forderungen haben die Studierenden zunächst an die Leitung der Deutschen Sporthochschule Köln geschickt. Denn für die Studierenden seien die Informationen, die die Hochschule über die WM in Katar bisher angeboten hat, nicht kritisch genug.

Eine Podiumsdiskussion, die in der Hochschule unter dem Titel „Katar Talks“ stattfand, war für sie zudem eher „beschönigend und rechtfertigend“, sagt Clara P.

Sporthochschule Köln bezieht keine Stellung zur WM in Katar

Die Deutsche Sporthochschule Köln bezieht zur WM in Katar derzeit keine klare Stellung. „Eine Beantwortung Ihrer Fragen und die damit verbundene Positionierung der Deutschen Sporthochschule im Sinne einer bei Unternehmen üblichen ‚Corporate Identity‘ ist allerdings nicht möglich“, schreibt eine Sprecherin der Deutschen Sporthochschule Köln auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Weiter heißt es: „Eine Universität muss sich durch unterschiedliche Auffassungen auszeichnen und darf gerade nicht zu einer Institution werden, in der ein gleichförmiges Erscheinungs- und Meinungsbild generiert wird.“ Das Rektorat gehe davon aus, dass bei Äußerungen der Hochschulmitglieder auch kritische Haltungen zur WM in Katar zum Ausdruck gebracht werden.

Für die Studierenden keine zufriedenstellende Antwort. „Sport ist eingebettet in die Gesellschaft und per se politisch. Denn er hat eine soziale, wirtschaftliche und ökologische Verantwortung, der er, und denen die zuständigen Institutionen, nachkommen müssen“, sagt Clara P.

Für die kommenden Wochen planen die Studierenden weitere Protestaktionen. Am Sonntag werden sie Teil der Demonstration von „Boykott Quatar NRW“ sein und auf dem Barmer Platz in Köln-Deutz sprechen. Ab Montag wollen sie rund 5000 Plakate und zahlreiche Sticker an der Sporthochschule und in Köln verteilen. Dort wird auch der QR-Code abgedruckt sein, mit dem Unterstützer zu der Online-Petition gelangen.

KStA abonnieren