Nach Beschwerden aus Politik und BevölkerungWettbüros verlassen Köln-Buchforst

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Ein Wettbüro in Buchforst. Die Stadt befindet sich noch im Rechtsstreit mit einem Betreiber.

Ein Wettbüro in Buchforst.

Anwohner und Lokalpolitik hatten sich für eine Schließung starkgemacht, da unter anderem Sorge um Jugendliche bestand.

Die Aktiven des Runden Tischs atmen auf: Mehrere Wettbüros sind in Buchforst aus dem Stadtbild verschwunden. Wo in der Heidelberger Straße vor etwa einem Jahr die Wettarena bestand, bietet nun ein Juwelier Schmuck an. Auch einige Häuser weiter – dort hatte sich Tipster angesiedelt – sind jetzt leere Fenster zu sehen und die Türen geschlossen. Die Anbieter gaben hier auf, weil sich die Bürger des Stadtteils und die Bezirksvertretung Mülheim vehement gegen deren Betrieb in Buchforst zur Wehr gesetzt hatten. „Langer Atem zahlt sich eben aus“, betont Josef Schmitz (Name geändert).

„Wir haben die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung drei Jahre lang immer wieder aufgefordert, illegale Wettbüros in unserem Stadtteil zu schließen“, erklärt der Vorstand des Runden Tischs Buchforst. Bereits 2019 habe es Beschwerden aus der Bevölkerung gegeben. Zwei Jahre später habe die Bezirksvertretung die Stadt per Beschluss dazu aufgefordert, endlich einzuschreiten.

Köln-Buchforst: Seit 2015 neuer Bebeauungsplan

Erst als im Sommer 2022 die Bezirksvertretung nochmals anfragte, wie die Sache denn nun gediehen sei, regte sich die Stadtverwaltung.

Als rechtliche Grundlage führte der Runde Tisch seine Auffassung an, die Wettbüros widersprächen der baurechtlichen Nutzung der Ladenlokale. So habe der Rat 2015 für Buchforst einen Bebauungsplan in Kraft gesetzt, der die Neuansiedlung bestimmter Nutzungen – darunter Wettbüros und Spielhallen – im Stadtteil untersagt. Damit nicht genug, befürchteten die Aktiven, dass Kinder und Jugendliche aus dem benachbarten Jugendzentrum und der Grundschule in Gefahr geraten könnten, der Versuchung Glücksspiel zu erliegen.

„Nach örtlicher Faktenermittlung wurde festgestellt, dass für die jeweils vorgefundene Nutzung keine Baugenehmigung besteht“, informierte die Stadt die Mülheimer Bezirksvertretung bei ihrer jüngsten Sitzung. Dies beträfe nicht nur die beiden genannten Einrichtungen, sondern auch das Wettbüro Tipico. Zu den drei Adressen seien in der Folge Verfahren auf baurechtliche Nutzungseinstellung gestartet worden.

Die Folge: Die Wettarena zog sich als erste freiwillig zurück. „In den beiden anderen Fällen sind mittlerweile baurechtliche Ordnungsverfügungen auf Nutzungseinstellung ergangen“, heißt es aus dem Schreiben der Stadt. Was aus dem Schreiben der Stadt noch nicht hervorgeht: Auch der Wettanbieter Tipster hat sein Lokal mittlerweile aufgegeben.

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