„Handgefertigt, zehn Kilo schwer, Selbstabholung erwünscht“Kölner Künstler sucht neues Zuhause für Friedenstaube

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Eine riesige Taube aus Kunststoff hängt in einem Ausstellungsraum, davor steht der Künstler Manni Vogel, der sie gebaut hat.

Künstler Manni Vogel vor seiner überdimensionalen Taube

Für die Ausstellung „Frieden ist ...“ der Künstlergemeinschaft „Kunstkartell“ hat Manni Vogel eine XXL-Friedenstaube gestaltet. Für sie sucht er einen neuen Besitzer.

„Abzugeben ist eine Friedenstaube mit einer Flügel-Spannweite von sieben Metern und einer Höhe von vier Metern. Sie ist handgefertigt, besteht aus Kappa und wiegt gerade mal zehn Kilogramm. Selbstabholung erwünscht. So in etwa würde ich meine Taube inserieren“, sagt Manni Vogel aus Dellbrück, der die Taube eigens für die Ausstellung „Frieden ist…“, die derzeit in Wesseling zu sehen ist, gebaut hat. Vogel gehört zum Kunstkartell, einer Gruppe von kreativen Kölner Köpfen, die in regelmäßigen Abständen zu einem festgelegten Thema Kunstwerke gestaltet und gemeinsam ausstellt.

Zweite Taube stammt aus dem Kölner Karnevalsmuseum

„Für unsere Ausstellung wollte ich unbedingt eine Friedenstaube, es klingt zwar klischeehaft, aber das Tier gehört einfach dazu. Zunächst habe ich die Taube auf Din-A4-Blättern gezeichnet, dann Leichtschaumplatten an der Wand befestigt, die Skizzen darauf projiziert, die Teile mit einem Teppichmesser millimetergenau ausgeschnitten und dann mit einem Heißkleber zusammengebaut“, so Vogel, der insgesamt 50 Stunden an seiner überdimensionalen Taube gearbeitet hat.

Parallel dazu schaffte es das Kunstkartell, eine weitere Taube als Leihgabe des Kölner Karnevalsmuseums in ihre Ausstellung zu bekommen: Es ist die auf einem russischen Bajonett aufgespießte Taube, die den etwas anderen Rosenmontagszugs, der mehr einer Friedensdemo ähnelte anlässlich des gerade begonnenen Ukraine-Kriegs im Jahre 2022 eröffnete. Manni Vogel findet nicht, dass die beiden Tauben in Konkurrenz zueinander stehen: „Die blutgetränkte, tote Taube war eine perfekte Ergänzung zu meiner Taube, die mit den ausgebreiteten Flügeln Hoffnung auf eine positive Zukunft machen soll.“

Seit 30 Jahren Produktionsleiter bei der Kölner Stunksitzung

Solange sie nicht im Foyer einer Rüstungsfirma landet, ist er ganz offen, wo sein Werk demnächst hängen könnte: „Vielleicht gibt es Kirchen, Versicherungen, Anwaltskanzleien, Verlagshäuser oder andere Firmen, die ihre Mitarbeiter und Besucher schon beim Betreten des Hauses mit einer positiven Botschaft begrüßen möchten“, sagt Manni Vogel, der hauptberuflich seit 30 Jahren bei der Kölner Stunksitzung als Produktionsleiter arbeitet.

Das neue Zuhause der Kölner Friedenstaube sei nicht an die Heimatstadt gebunden, auch Bonn mit der Vertretung der Vereinten Nationen oder Berlin seien denkbar: „Sollte das Bundesinnenministerium, das Auswärtige Amt oder das Verteidigungsministerium anrufen, dann würde ich den Transport persönlich übernehmen.“

Die beiden Friedenstauben sind zwei von insgesamt neun Objekten, die im Schwingeler Hof in Wesseling seit Mitte September zu sehen sind. Sabine Nurtsch hat aus Zeitungen Garn gesponnen und daraus einen Wandteppich gehäkelt, Joschi Vogel den Ikea-Schrank Pax  neu interpretiert und Wilhelm Künsting mit seinen privaten Friedensfotos einen Video-Loop gestaltet, der auf die große Friedenstaube projiziert wurde. Während die anderen Objekte käuflich zu erwerben sind, gibt es die große Friedenstaube kostenlos. „Es wäre perfekt, wenn sich jemand findet, der der Taube einen neuen Platz anbietet, sonst landet das Tier auseinandergebaut in meinem Keller“, bekräftigt der Mann aus der Stunksitzung.


Die Ausstellung „Frieden ist... “ ist noch am Samstag, 7. Oktober, in der Zeit von 15 bis 18 Uhr in der Kunstgalerie im Schwingeler Hof, Schwingelerweg 44,  in Wesseling zu sehen. Wer die Taube aufnehmen möchte, kann sich direkt bei Manfred Vogel melden: Manni@mannivogel.de

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