Wichtige Kaltluft-LeitbahnGrünflächen-Bebauung in Köln-Mülheim soll verhindert werden

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Peter Gremse, Martina Welchering und Helmut Röscheisen (v.l.) von der Interessengemeinschaft Hardthofwiesen

Köln-Mülheim – Die Bezirksvertretung Mülheim will mit allen Mitteln verhindern, dass eine Grünfläche bebaut wird, die vom Pennigsfelder Weg, dem Bensberger Marktweg und der Hardthofstraße begrenzt wird. Das beschloss das Gremium einstimmig bei Enthaltung von Ralph Hengstenberg (AFD). Damit folgten die Politiker einer gemeinsamen Bürgereingabe der Interessengemeinschaft Hardthofwiesen, der BUND-Kreisgruppe Köln und des Bürgervereins Dellbrück.

In der Begründung führte BUND-Vertreter Helmut Röscheisen aus, das Gebiet werde im Wohnungsbauprogramm der Stadt als potenzielle Baufläche beispielsweise für Eigenheime eingestuft. Doch: „Das Gebiet liegt in der vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) ermittelten Kaltluft-Leitbahn nach Köln.

Widerspruch zum ausgerufenen Klimanotstand

Angesichts zunehmender heißer Dürresommer und massivem Artenschwund ist eine Versiegelung der zusammenhängenden Grünfläche unverantwortlich.“ Er erinnerte daran, dass eine Bebauung des Areals in Widerspruch zum 2019 von der Stadt ausgerufenen Klimanotstand stehe.

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Engelbert Hock vom Bürgerverein Dellbrück ergänzte, dass sein Stadtteil zwar ein stark wachsender Stadtteil sei. Doch benötigt würde dort vor allem bezahlbarer Wohnraum, aber keine Eigenheime: „Relevanter ist aus meiner Sicht, dass möglichst bald das Möhlgelände an der Bergisch Gladbacher Straße ausgebaut wird.“ Es habe bereits früher Überlegungen gegeben, die Hardthofwiesen zu bebauen. Dies sei aber von Mülheims Politikern nicht unterstützt worden. Alice Wegmann vom Stadtplanungsamt erläuterte, dass es sich bei dieser Wiese wirklich um eine Potenzialfläche handele. Solche Flächen würden grundsätzlich stadtweit ausfindig gemacht, ohne diese zunächst erstmal detailliert zu untersuchen. Dazu gehören auch Kriterien wie Umweltbelange und die Folgen für das Stadtklima.

Doch: „Bei Einleitung von Bebauungsverfahren kann man eben auch zu dem Ergebnis kommen, dass aus Klimaschutzgründen das Verfahren gar nicht weiter verfolgt wird.“ Darum plädiere die Stadt Köln auch dafür, es auf ein Verfahren ankommen zu lassen, zumal es einen Interessenten gebe.

Auf die Frage von Alexander Lünenbach (SPD), inwieweit die betreffenden Flächen in den vorgenommen Änderungen zum Regionalplan noch eine Rolle spielen, antwortete Wegmann, das Verfahren laufe noch und Einwände zu einzelnen Flächen würden noch einfließen und anschließend bewertet.

„Es gibt viele Alternativen an Flächen“

Thomas Portz (CDU) dagegen vermutete: „Ich lese aus der Vorlage der Stadt heraus, dass die Verwaltung mit den Planungen sehr wohl schon weiter ist.“ Beate Hane-Knoll (Linke) ergriff ebenfalls Partei für die Petenten: „Es gibt viele Alternativen an Flächen, welche man zunächst prüfen soll.“ Sei sie auch der Ansicht, dass Umweltbelange im planenden Regionalrat nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen würden.

Lünenbach betonte, dass es seiner Ansicht einer klaren politischen Willensäußerung bedürfe, wenn man die Planungen bereits im Ansatz verhindern wolle. Dem folgte Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs und schlug vor, die Beschlussvorlage der Stadt abzulehnen und den Antragstellern zu folgen.

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