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Neues AngebotPflegedienst „Herzblick“ hat in Holweide eröffnet

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Drei Männer stehen neben der Figur von Hennes, dem Geißbock, vor der Zentrale ihres neuen Pflegedienstes Herzblick.

Felix Bokor und Markus Stellen (v.l.) haben den Pflegedienst Herzblick in Holweide gegründet. Dabei ist auch Marco Furth als Pflegedienstleiter.

Als Reaktion auf die  Umstände in der Pflege haben Felix Bokor und Markus Stellen den Pflegedienst Herzblick in Holweide gegründet.

Der Name soll beim neuen Pflegedienst „Herzblick“ Programm sein. „Wir wollen, dass alle, die bei uns arbeiten, mit Herz auf die Klienten zugehen und sie nicht als Diagnose-Ansammlung sondern als Menschen sehen“, sagt Krankenpfleger Michael Stellen. Gemeinsam mit Altenpflegehelfer Felix Bokor hat er den ambulanten Pflegedienst in Holweide gegründet.

Ab Montag, 1. Dezember, dürfen sie die ersten Klienten anfahren. Das tun sie in Holweide, Dellbrück, Brück, Rath-Heumar, Merheim, Dünnwald, Thielenbruch, Höhenhaus, Buchheim und Teilen von Bergisch Gladbach anfahren. 

Neuer Pflegedienst in Köln-Holweide eröffnet

Ihr Angebot reicht von Grundpflege über Medikamenten-Gabe, bis zu Hilfe bei  Arztbesuchen und Einkauf. Darüberhinaus machen sie auch Beratungstermine: „Wir wollen den Menschen zur Seite stehen“, sagt Stellen, „Wenn wir denken, jemand braucht einen höheren Pflegegrad, dann unterstützen wir dabei und setzen den auch durch“.

Die Gründung ist eine Reaktion auf die Zustände in der Pflege, die Stellen und Bokor in den letzten Jahren mitbekommen haben. Es sei zu wenig Zeit für die Klienten, die Arbeitszeiten seien unzumutbar, es gehe nur um Geld und es fehle die Menschlichkeit. „Die Menschen sind unterversorgt, die Behandlungsfehler steigen, das Personal ist unzufrieden und überlastet, die Frustration steigt. Das ist eine Spirale, die immer schlimmer wird“, meint Stellen. 

Vor drei Jahren habe Bokor gemerkt, dass es so nicht mehr für ihn weiterginge. „Ich war an einem Punkt, an dem ich entweder mit der Pflege aufhöre oder versuche, selbst etwas aufzubauen.“. Er fragte seinen Kollegen Markus Stellen, den er schon lange kannte, ob er dabei wäre. Gemeinsam beschlossen sie, es müsse besser gehen. Also liehen sie sich Geld aus der Familie und nahmen einen Kredit bei der Bank auf. Wegen Genehmigungsverfahren und Bürokratie dauerte es gut drei Jahre, bis der Pflegedienst nun im Dezember starten kann 

Köln-Holweide: Pflegedienst Herzblick will es besser machen

Für die Gründung eines Pflegedienstes muss das Team aus mindestens vier Menschen bestehen. Sie fanden einen weiteren Krankenpfleger und Marco Furth als Pflegedienstleiter. „Die allgemeinen Zustände in der Pflege haben mich dazu gebracht, mitzumachen“, sagt Furth, „ich habe gesehen, dass die beiden viel reingesteckt haben und eine hohe Motivation haben, es besser zu machen, als es leider im Moment an vielen Stellen läuft“. 

Der Pflegedienst will auf Qualität über Quantität setzen: „Wir werden nicht einen so hohen Klientenanteil haben, damit die Belastung eben nicht so hoch ist“, sagt Stellen überzeugt. Dadurch soll die Versorgung besser und gründlicher werden. Das koste sein Geld, das sei den Neugründern bewusst, aber das sei es ihnen wert. Sie müssten nicht reich werden. Pflegerinnen und Pfleger sollen sich Zeit nehmen können. „Für viele Klienten ist die Pflege die einzige Zuneigung, sie wollen manchmal auch einfach mit jemanden reden“, sagt Furth.

Bei Herzblick soll auch dafür Zeit bleiben und im Team zusammengearbeitet werden. So hoffen Stellen und Bokor auch, die Belastung des Personals gering zu halten und den Fokus auf das Positive der Arbeit zu setzen. Und damit eine hohe Personalfluktation zu vermeiden. „Pflegerinnen und Pfleger sind Vertrauenspersonen“, sagt Stellen, „es können nicht jede Woche andere Menschen zu den Personen nach Hause kommen“.