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Kita in Köln-DünnwaldKindergarten schrumpft bis zur Schließung 2018

Lesezeit 3 Minuten

Die Eltern des Kindergartens „Wirbelwind“ wurden von den Schließungsplänen der Fröbel-Gruppe überrascht.

Dünnwald – Der Kindergarten Wirbelwind in der Siedlung Klosterhof wird nicht mehr lange existieren. Die Betreiberin, die gemeinnützige Fröbel GmbH, kündigte während eines Elternabends an, die Einrichtung bis 2018 schließen zu wollen. Schon jetzt sollen keine neuen Kinder mehr aufgenommen werden. Demnach schrumpfe der Kindergarten, bis der letzte aufgenommene Jahrgang in die Schule wechselt.

Das Gebäude ist rund 60 Jahre alt und beherbergte bis 2008 eine katholische Kindertagesstätte. Als das Erzbistum im Zuge des finanziellen Sanierungsprogramms „Zukunft heute“ einen Teil seiner Kölner Kindertagesstätten an andere Träger abgegeben hatte, war „Wirbelwind“ eine davon. Die katholische Gemeinde überließ dem neuen Träger seine Immobilie „an Fach und Dach“, also mietfrei. Allerdings mit der Auflage, notwendige Umbauten auf eigene Kosten durchzuführen. In der Einrichtung am Holzweg werden derzeit 80 Kinder in vier Gruppen betreut – zwei Gruppen für über Dreijährige und zwei Gruppen der sogenannten U-3-Betreuung. „Als Grund für die Schließung nannte Annette Siegburg, Geschäftsführerin von Fröbel NRW, die marode Bausubstanz des Gebäudes“, erläutert Hartmut Wahl, ein Vater. Für ihn und die anderen Eltern sei die Begründung aber vollkommen unverständlich. Schließlich hätten Elternvertreter in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass erheblicher Sanierungsbedarf bestehe. „Einige von uns waren als Kinder selbst hier – und haben damals die gleichen Toiletten benutzt, wie unsere Kinder heute“, so eine Mutter, die ihren Namen nicht nennen will.

Keine Genehmigung

Als Ursache für die Entscheidung habe Siegburg angeführt, dass die Ausstattung des Kindergartens nicht mehr den Vorgaben des Landesjugendamts beim Landschaftsverband Rheinland entspreche, so Wahl. Der würde einen Betrieb der Einrichtung in ihrem jetzigen Zustand nicht genehmigen. „Wir haben in den vergangenen Jahren mehrmals gesagt, dass etwas an dem Gebäude getan werden muss“, so Wahl. Die Eltern fragen sich, wie der Bedarf an Kitaplätzen in Dünnwald nach der Schließung gedeckt werden kann.

Auf Anfrage gibt Annette Siegburg detailliertere Auskunft: „Der Umbau hätte viel gekostet, das können wir nicht leisten.“ Nach heutigen Anforderungen gebe es nicht genug Räume für die Gruppen. Auch deren Lage zueinander sei nicht mehr zulässig – man könne unter Dreijährige nicht durch das ganze Haus zur Toilette laufen lassen. Die seien darüber hinaus sanierungsbedürftig und die Außenanlagen reichten für Erweiterungen nicht aus. Siegburg: „Das hätte mehr als eine Million Euro gekostet.“ Doch Geld fließe lediglich vom Land – aus Mitteln nach dem Kinderbildungsgesetz KiBiz. Die Zuwendungen daraus stiegen zwar jährlich um 1,5 Prozent, allerdings: „Die Personalkosten wachsen im gleichen Zeitraum um drei Prozent.“ Siegburg sichert den Eltern zu, bis 2018 ein gutes pädagogisches Konzept umzusetzen. Das geschehe in enger Zusammenarbeit mit der Fröbel-Einrichtung am Rosenmaar. Geschwisterkinder könnten dort auch untergebracht werden.

Im Jugendamt der Stadt reagierte man auf die Entscheidung Fröbels überrascht. „Wir haben es einen Tag nach den Eltern erfahren“, sagt Mitarbeiter Udo Neumann. Nun werde überprüft, wie sich dadurch die Versorgungslage an Kitaplätzen im Stadtteil verändert. Mit Beteiligung der Eltern wolle die Behörde die Situation mit dem Jugendhilfeplan abgleichen und, bei Bedarf, mit den Bauverantwortlichen des Schulverwaltungsamts Lösungen suchen.

Pater Ralf, Pfarrer der katholischen Gemeinde Heilige Familie in Dünnwald und Höhenhaus, bedauert indessen sehr, dass Fröbel geht: „Es stimmt mich sehr traurig, dass der Kindergarten schließt.“