Flüchtlingshilfe in Köln-MülheimVerein Mosaik hilft Menschen in aussichtslosen Situationen

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Fünf Männer und eine Frau stehen vor dem Haus, in dem der Verein Mosaik ein Ladenlokal hat.

Stiftungsvorstand Klaus Orth (2.v.r.) überbrachte den Aktiven und Betreuten des Vereins Mosaik eine Spende.

Der Hilfsverein unterstützt Geflüchtete, die noch keinen Aufenthaltsstatus haben. Eine Spendenaktion dafür brachte 18.000 Euro.

Salina und ihre Familie waren vor den Taliban aus Afghanistan geflüchtet und versuchten, in Europa Asyl zu bekommen. Seit 2021 sind sie mittlerweile in Köln und werden dort vom Hilfsverein Mosaik betreut. „Zuerst erreichten wir Schweden, wo wir kein Asyl bekamen“, berichtet die Mutter. Man habe ihnen die Wahl gelassen: „Entweder ihr geht in ein anderes europäisches Land oder zurück nach Afghanistan.“ Die Familie ging nach Frankreich, wo sie obdachlos wurde.

Familie erlebte eine sprichwörtliche Odysee

Bevor sie hierherkamen, erlebten die Familie eine sprichwörtliche Odyssee. Salina: „Die dortigen Behörden wollten uns wieder nach Schweden abschieben.“ Im letzten Moment flüchteten sie bei Straßburg über die deutsche Grenze. Ähnlich erging es dem syrischen Kurden Nadr, der über die Türkei und Rumänien nach Köln kam: „In der Türkei schlug man mich so stark, dass ich nun an einem Gehörschaden leide.“ In Rumänien war er auch nicht willkommen.

„So sieht das Schicksal von vielen aus“, erklärt Mosaik-Vorsitzende Marianne Arndt. Ein Grund dafür sei das Dubliner Abkommen, nach dem Geflüchtete in dem EU-Land einen Asylantrag stellen müssen, in dem sie als erstes ankommen. Arndt: „Sechs dieser Länder schieben aber lieber ab, als Asyl zu gewähren.“ Damit nicht genug, komme es – unter anderem in Rumänien – nicht selten zu Entwürdigung und Gewalt.

Mosaik will helfen, dass besonders Schutzbedüftige unter diesen Betroffenen in Deutschland bleiben dürfen. Um hier Asyl beantragen zu können, müssen sie ein halbes Jahr Aufenthalt in Deutschland nachweisen. „Dafür brauchen sie eine Schutzzone“, berichtet Arndt. Eine mögliche Form sei das Kirchenasyl. Um diese Aufgabe zu bewältigen, ist Mosaik auf finanzielle Hilfe angewiesen. „Da wir ausschließlich ehrenamtlich arbeiten, verfügen wir nicht über die dafür notwendigen Mittel“, betont Vorstandsmitglied Roland Lehrecke. Mehr noch: Die Betroffenen bekommen aufgrund ihres Status keinerlei Unterstützung seitens der Behörden. Lehrecke: „Wir müssen sie ernähren, sie einkleiden und für ihr Wohl sorgen.“

Gemeinsam mit der Bethe-Stiftung wurde Spendenaktion gestartet

Um Mittel einzuwerben, startete der Verein im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit der Bethe-Stiftung eine Spendenaktion: Für jeden Euro, der auf dem Konto von Mosaik eingeht, gibt die Stiftung einen weiteren Euro hinzu. Arndt: „Wir vereinbarten mit der Stiftung, dass diese bis zu einer Summe von 6000 Euro verdoppelt.“ Groß war die Überraschung, als das Ergebnis der auf sechs Monate begrenzten Aktion feststand. „Es kamen Spenden in Höhe von 12000 Euro, die dann um die 6000 der Stiftung ergänzt werden konnten“, schildert Arndt. Somit stehen für die weitere Arbeit 18000 Euro zur Verfügung.

Stiftungsvorstand Klaus Orth lobte die Arbeit der Flüchtlingshilfe: „Manchmal muss man wie Mosaik auf unkonventionelle Mittel zurückgreifen, um helfen zu können.“ Umso mehr freue er sich, dass seine Stiftung etwas dazu beitragen kann. Orth: Wir haben Mosaik gern und mit Überzeugung unterstützt und werden das auch weiterhin tun.“

http://mosaik-ev.koeln

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