Raum 13Künstlerinitiative soll auf Kölner Industrieareal nur einen Euro Miete zahlen

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Anja Kolacek und Mark Leßle

vor dem Otto-Langen-Quartier.

Anja Kolacek und Mark Leßle wollen zurück in die KHD-Hauptverwaltung auf dem Otto-Langen-Quartier.

Raum 13 will die ehemalige KHD-Hauptverwaltung auf dem Otto-Langen-Quartier vor dem Verfall bewahren. Doch es gibt noch Haken.

Die Zwischennutzung der ehemaligen Hauptverwaltung von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) in Mülheim rückt näher. Der Mietvertrag zwischen der Künstlerinitiative Raum 13 und der Stadt ist fertig und liegt vor. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits im Dezember berichtet hatte, sieht der Vertrag eine Laufzeit von zehn Jahren für das Gebäude an der Deutz-Mülheimer-Straße vor.

Die Laufzeit dürfte auch bedeuten: In dieser Zeit wird das Otto-Langen-Quartier zumindest in diesem Teil nicht als Stadtquartier weiterentwickelt. Auf dem Otto-Langen-Quartier soll ein urbanes Quartier entstehen, auf dem es Kultur, Gewerbe und auch Wohnungen geben soll.

Raum 13 hofft auf pragmatische Lösung

Die Stadt hatte das KHD-Hauptgebäude 2021 für rund 21 Millionen Euro gekauft. Raum 13 hatte bereits bis 2021 elf Jahre lang auf dem Gelände das „Deutzer Zentralwerk der schönen Künste“ betrieben, bis sie vom damaligen Eigentümer vor die Tür gesetzt wurden.

Nun sollen Marc Leßle und Anja Kolacek mit ihrer Initiative zurück in die KHD-Hauptverwaltung ziehen können. Das Mietverhältnis beginnt laut Vertrag mit dem Beschluss des zuständigen politischen Gremiums. Der Liegenschaftsausschuss schob die Entscheidung in seiner Sitzung am Montag aber in den nächsten Sitzungslauf – die Vorlage war erst am Vormittag der Sitzung von der Verwaltung vorgelegt worden.

Das Otto-Langen-Quartier im Mülheimer Süden.

Das Otto-Langen-Quartier im Mülheimer Süden.

„Die sechs Wochen bis zum nächsten Ausschuss sind entscheidend, um das Gebäude auch nach den starken Regenfällen vor weiterem Verfall zu schützen“, sagten Leßle und Kolacek am Montagabend dieser Zeitung. „Wir hoffen nach den guten Verhandlungen mit der Stadt da auf eine pragmatische Lösung.“

Nur ein Euro symbolische Miete auf dem Otto-Langen-Quartier

Im Mietvertrag ist festgehalten, dass Raum 13 die ersten drei Jahre lediglich einen Euro monatlich an Miete bezahlt. Danach wird die Miete einvernehmlich nach der Bilanz einer Wirtschaftsprüfung neu festgelegt. Sollte im vierten Jahr die Verlängerung der „Ein-Euro-Miete“, wie sie im Vertrag heißt, beschlossen werden, erfolgt ein Jahr später erneut eine Überprüfung der Miete. Die Stadt zahlt zudem 40.000 Euro für die Herstellung einer Hofzufahrt und 30.000 Euro, um das Gebäude mit Strom- und Wasserversorgung wieder nutzbar zu machen.

Der Innenhof am KHD-Hauptgebäude soll künftig womöglich auch für Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden. Das Kulturraumanagement hat sich ein Nutzungsrecht von vier Tagen pro Monat in den Vertrag schreiben lassen.

Uneins sind sich Stadt und Raum 13 noch über die Zahlung der Betriebskosten. Die Stadt will, dass Raum 13 diese bezahlt – für die Initiative ist die Höhe der Gebühren aber noch unklar, solange das Gebäude noch nicht genutzt werden kann.

Streit um Räume in der KHD-Hauptverwaltung

Abzuwarten bleibt auch, ob sich auf dem Otto-Langen-Quartier bei Wiedereinzug ein Nachbarschaftsstreit anbahnt. Einen Teil des Gebäudes, das Raum 13 auch in der Vergangenheit für das „Zentralwerk der schönen Künste“ nutzte, möchte nämlich auch der Initiativkreis Otto-Langen-Quartier bespielen.

Da Raum 13 „nach gegenwärtigem Stand 80 Prozent der vorhandenen Nutzfläche eingeräumt werden soll, verbleiben für den Trägerverein Otto-Langen nur noch 20 Prozent (ca. 2.000 qm). Dies hätte zur Folge, dass die geplanten Nutzungen nur teilweise realisiert werden könnten und einige Vereine/Projekte abgewiesen werden müssten“, schreibt der Initiativkreis.

Einigen konnten sich beide Parteien aber nicht – und laut Mietvertrag erhält Raum 13 nun, wie geplant, den Zuschlag für die strittigen Gebäudeteile. Die Verhandlungen für einen Mietvertrag mit dem Initiativkreis laufen noch.

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