Praxisnetz Nord-OstKölner Ärzte positionieren sich gegen Rechtsextremismus

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Eine Frau steht vor drei Männern. Sie hält ein Plakat mit Porträt-Bildern hoch.

Thomas Welchering, Joachim Fischer, Michael Czaja und Susanne Ermert-Roth (v.l.) sowie mehr als 40 weitere Kollegen zeigen Flagge gegen rechts.

Das Netzwerk der niedergelassene Ärzte im Stadtbezirk Mülheim hat eine  Plakat-Aktion für Demokratie und gegen rechte Hetze gestartet.

Klare Kante gegen Rechtsextremismus zeigen nun die niedergelassenen Ärzte im Stadtbezirk Mülheim. Der Verein „Praxisnetz Köln Nord-Ost“, der mehr als 70 von ihnen vertritt, startete eine Plakatkampagne, um Farbe zu bekennen. Auf dem Plakat mit dem Motto „Demokratie für die Medizin“ sind 45 Mitglieder des Praxisnetzes abgebildet, die sich klar für Demokratie einsetzen und sich gegen rechte Hetze wenden.

Anlass war das kürzlich bekannt gewordene Geheimtreffen von Rechtsextremen, AfD-Vertretern und anderen, die eine groß angelegte Abschiebung von Mitbürgern ausländischer Herkunft planen. „Wir positionieren uns klar für Demokratie und gegen jegliche Form von Rassismus, Diskriminierung und Hass“, erklärt der Allgemeinmediziner Thomas Welchering, einer der Initiatoren. Auf die Idee einer Plakataktion seien die Mitglieder des Vereins gekommen, weil eine Kollegin, die Dermatologin Susanne Ermert-Roth, ein ähnliches Projekt im linksrheinischen Köln kennengelernt hatte. „Dort hatte die Aktion zwar einen anderen Anlass, doch fand ich sie sehr gut“, schildert sie.

Ausländische Ärzte halten medizinische Versorgung aufrecht

„Wir betonen mit unserer Aktion, dass alle Menschen gleich sind“, unterstreicht Welchering. Schließlich entspreche das auch dem ärztlichen Ethos, der im hippokratischen Eid seinen Ausdruck finde. Damit nicht genug: „Ohne Fachkräfte mit ausländischen Wurzeln könnte kaum eine unserer Praxen aufrechterhalten werden.“ Das gelte für alle Bereiche der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens.

Die Aktiven fanden auch bald einen befreundeten Designer, der das Plakat kostenlos anfertigte. „Dann musste alles sehr schnell gehen“, berichtet der Internist Joachim Fischer. Der Designer habe eine Deadline von lediglich zwei Tagen gesetzt, um das Plakat fertigzustellen. Die Aktiven arbeiteten mit Hochdruck daran, in dieser kurzen Zeit möglichste viele Mitglieder zu erreichen und zur Teilnahme an der Aktion einzuladen. Fischer: „Dass wir das überhaupt geschafft haben, kann ich heute noch kaum glauben.“

Das Praxisnetz Köln Nord-Ost ist ein unabhängiger Verein niedergelassener Ärzte aller Fachrichtungen, die hauptsächlich im Stadtbezirk Mülheim tätig sind. Es können aber auch Mediziner aus dem Stadtbezirk Kalk oder aus Bergisch Gladbach Mitglied werden. Formell 2001 gegründet, soll es der Vernetzung der einzelnen Mitglieder dienen, um unter anderem Patienten bei anderen Fachgruppen unterzubringen.

„Wir kommunizieren schnell per E-Mail-Verteiler oder WhatsApp-Gruppe“, berichtet Welchering. So würden kurze Wege zugelassen. Daneben organisieren die Mitglieder eine Fortbildungsreihe, bei der die unterschiedlichsten Themen zur Sprache kommen. In der Fortbildung arbeiten die Mülheimer Mediziner auch eng mit den städtischen Kliniken zusammen. Welchering: „Dabei unterstreichen wir, dass wir all das ohne jegliche Fördermittel auf die Beine stellen.“

https://aerztenetzkoeln.de

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