„Die Stimmung ist gelöst“Kölner Uniklinik kehrt zurück in den Normalbetrieb

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Das Gebäude der Uniklinik Köln

Köln – Die Uniklinik kehrt in den Normalbetrieb zurück. Nach mehr als elf Wochen, in denen die Pflegenden an allen sechs Unikliniken des Landes für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt haben, folgte nach der Einigung am Dienstag eine Rückkehr in die normalen Schichtdienste. Bis Ende September wird die Einigung nun in die Form eines Vertrages gegossen, ab dem 1. Januar 2023 soll der neue Tarifvertrag gelten.

„Wir haben in den letzten elf Wochen eine Phase von außergewöhnlichen Belastungen in praktisch allen Bereichen erlebt“, sagte Kliniksprecher Timo Mügge dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Mittwoch. Er spricht von einem „drastisch reduzierten OP-Programm“, deutlichen Auswirkungen auf die Normal- und Intensivstationen und erheblichen Verzögerungen bei ambulanten und terminierten Behandlungen.

Klinikstreik auf der Zielgeraden: Entgegenkommen auf beiden Seiten

Man habe man „alles getan, um die Patientinnen und Patienten auch unter diesen sehr schwierigen Bedingungen bestmöglich zu versorgen“, sagte Mügge. Zahlen dazu, wie viele Operationen verschoben wurden nun nachgeholt werden müssen, teilte die Klinik auf Anfrage nicht mit. Es ist davon auszugehen, dass in den vergangenen knapp drei Monaten rund zwei Drittel der Eingriffe verschoben wurden. Insgesamt betreibt die Uniklinik 42 OP-Säle. Die Zahl der ausgefallenen Operationen liegt somit im vierstelligen Bereich.

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Details zum Ergebnis der Einigung teilten beide Seiten bislang nicht mit. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sind die Pflegenden bei der Laufzeit des Vertrages den Kliniken zuletzt entgegengekommen: Statt der zehn Jahre, die zuletzt im Raum standen, ist die Laufzeit nun auf fünf Jahre begrenzt. Auf der anderen Seite sind die Personalschlüssel auf einigen Stationen im Verhandlungsergebnis noch besser, als es die Streikenden zunächst gefordert hatten.

Unikliniken: Wie nähern sich die Mitarbeiter auf den Stationen wieder an?

Nach den harten Auseinandersetzungen, die in den vergangenen Wochen von Vertretern beider Seiten auch öffentlich in scharfem Ton geführt wurden, stellt sich die Frage, wie nun wieder eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden möglich sein kann. Einige Stationen waren in den vergangenen Wochen zerstritten.

„Die Beschäftigten der Uniklinik Köln arbeiten stets interprofessionell für eine optimale Versorgung unserer Patientinnen und Patienten“, heißt es von Kliniksprecher Mügge. „Mit der schrittweisen Rückkehr zum Normalbetrieb werden wir dies auch wieder in dem notwendigen Umfang tun können.“

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Auch bei vielen Streikenden änderte sich die zuletzt höchst angespannte Gemütslage nach der Einigung schlagartig. „Die Stimmung ist sehr gelöst, total emotional, aber auch sehr ungläubig. So richtig begriffen haben wir alle noch nicht, dass wir es geschafft haben“, sagte die Kölner Intensivpflegerin Kira Hülsmann.

„Wir wissen aber auch, dass viel Arbeit vor uns liegt.“ Sie betonte zudem, dass eine Urabstimmung über den neuen Vertrag notwendig sein wird, um die tarifliche Auseinandersetzung beenden zu können. „Ich freue mich, dass wir so viel erreicht haben – obwohl uns viele Steine in den Weg gelegt wurden“, so Hülsmann.

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