Bilderstöckchen – Körper in wildem Tanz, Seifenblasenkanonen und nackte Oberkörper – die rund 2000 Techno-Fans, die am Samstag für die Cologne Summer Tunes in den Blücherpark geströmt waren, demonstrierten beste Feierlaune. Den zwischenzeitlichen Platzregen nahmen sie genauso gelassen wie Veranstalter Dirk Vössing: „In neun Jahren hat es nur einmal nicht geregnet. Wasser von oben hat bei uns also Tradition.“

Nachdem im Juni bereits das Elektro-Event Pollerwiesen während der c/o pop wegen schlechten Wetters ausgefallen  war, sei es ihm wichtig gewesen, „die Fahne für die elektrische Musik in Köln hochzuhalten“ und den Fans doch noch ein Event außerhalb der Reihe zu bieten. Von den Regenschauern unbeeindruckt zeigte sich auch Szenekenner Marco: „Ich bin ein Profi und habe mir natürlich einen Regenschirm eingepackt“, sagte der 31-Jährige. Aus seiner Sicht  sollte es solche Veranstaltungen noch viel öfter in Köln geben.

Warum er das so empfindet, erschloss sich am Samstag, wenn man sich das Treiben auf der Wiese genauer ansah. Im Vergleich zu anderen Raves herrschte im Blücherpark  weit weniger Exzess. Viele der Anwesenden hatten ihre Kinder dabei; der Übergang zwischen Feiervolk und den anderen  Parkgästen, die den freien Tag zum Grillen nutzten, war fließend. „Techno ist sonst eigentlich gar nicht unsere Musik“, sagt auch Gabi, die ihren Nachnamen für sich behalten möchte. „Wir sind hier heute spontan hineingestolpert. Mein erster Eindruck ist aber super. Die Leute sind nett, die Musik gut“, meint die 28-Jährige Kölnerin.  

Ein Kompliment, das sich auch Andy Kolwes anheften durfte. Der junge Kölner DJ des klickklackklub zeigte Talent an den Mixern und empfahl sich für Größeres. „Die Szene befindet sich  im Umbruch“, erläutert Vössing. Während die Urgesteine der Musikrichtung allmählich in den Ruhestand gehen, würden viele  neue Nachwuchs-DJs an den Plattentellern auftauchen.

Wichtig für die Attraktivität des Veedels hält Anwohnerin Renate die Cologne Summer Tunes. Die 45-Jährige war am Samstag mit ihrem Sohn zwar nur Zaungast, weil solch ein Event die Jugend aber auch einmal tagsüber und nicht nur nachts zusammenbringt, hat das Treiben  ihre Sympathien.  „Ich fühle eine  sehr positive Energie hier, und dass so viele DJs für diesen einen Termin zusammengefunden haben, finde ich klasse.“

Ab 21 Uhr wurde die Veranstaltung ins Ehrenfelder Artheater verlegt, wo  bis in die frühen Morgenstunden weitergefeiert wurde. Als Hauptact  eingeflogen war der kanadische Soundtüftler Guillaume Couto Dumont, dessen Housemusik  gegen 4 Uhr den Höhepunkt bildete. Ein Teil der Einnahmen wollen die Organisatoren auch in diesem Jahr spenden. Ein Euro jedes verkauften Tickets der Abendveranstaltung geht an das karitative Projekt „wir helfen“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“.