Volksschule in Köln-NiehlTreffen der Abschlussklasse von 1954 – Freunde seit sieben Jahrzehnten

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Die 15 Mitglieder des 1954er-Abschlussjahrgangs gemeinsam am Alt-Niehler Rheinufer.

Die 15 Mitglieder des 1954er-Abschlussjahrgangs gemeinsam am Alt-Niehler Rheinufer.

Ein Jahr nach Kriegsende war Einschulung, 1954 Abschluss. Auch 70 Jahre danach hält die frühere Niehler Volksschulklasse den Kontakt.

Verglichen mit den Jahren zuvor, als Corona-Erkrankungen und -Vorsichtsmaßnahmen die Gruppe bei ihren jährlichen Treffen etwas dezimiert hatten, war es diesmal eine richtig große Runde: Genau 70 Jahre nach ihrem Abschluss an der einstigen Volksschule Halfengasse, die seit den frühen 1970er-Jahren eine Gemeinschafts-Grundschule ist, sowie der einstigen Mädchenschule Merkenicher Straße 219, heute ein Atelierhaus, trafen sich 15 Mitglieder des einstigen Entlass-Jahrgangs von 1954 erneut wieder.

Veedels-Chronist übernahm Klassentreffen-Organisation

Nach dem Gedenkgottesdienst für die verstorbenen frühere Klassenkameraden im „Niehler Dömchen“, der Kirche Alt St. Katharina, und einem gemeinsamen Foto im Park am Alt-Niehler Rheinufer ging es auf die Terrasse des „Gaffel im Linkewitz“, um Neuigkeiten auszutauschen und sich gemeinsam an die alten Zeiten zu erinnern. Die Koordination hat erneut Robert Christ übernommen, der Niehler Veedels-Chronist, Buchautor und Schöpfer des inoffiziellen Niehler Ortswappens. 

Als sie 1946, ein Jahr nach Kriegsende, aus ihrem Exil auf dem Land in ihr Niehl zurückkehrten, war der Anfang äußerst schwer: Sehr viele Gebäude lagen in Trümmern; um die Schulgebäude zu beheizen, mussten die Mädchen und Jungen (oftmals an Verladestationen „gefringste“) Kohle-Briketts zum Unterricht mitbringen.

Kinder mussten bei der Ernte helfen, angeln und Kaninchen fangen

Im sehr harten Winter 1946/47, als die Temperaturen zeitweise auf minus 20 Grad sanken, sicherten Schulspeisungen internationaler Hilfsorganisationen mit Nudeln und Biskuit-Suppe die Ernährung der Kinder. Im Folge-Schuljahr kamen Milch und Kakao als Schulgetränke hinzu. Neben der Büffelei in der Schule mussten die Kinder bei der Ernte mit anpacken, Kartoffelkäfer einsammeln, angeln und Kaninchen fangen.

Trotz aller Arbeit empfinden die Mitglieder des Abschlussjahrgangs ihre Schulzeit jedoch als schön: In Erinnerung blieben zahlreiche Ausflüge in die Umgebung, unter anderem Wandertage nach Königswinter, Zons, Lindlar und Freusburg im Westerwald sowie die Abschlussfahrt zur Abtei Maria Laach, das ausgiebige Sportprogramm mit Turnen, Fußball und Leichtathletik und eine Jugend zwischen Messdienern, Theaterspiel, Pfadfindern, dem Karneval und den ersten Kinobesuchen. Bereits mit 14 Jahren stand damals der Übergang in die Arbeitswelt an.

Auch in den nächsten Jahren will die Gruppe weiter zu ihren jährlichen Treffen zusammenkommen.

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