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Heizung defekt, kein warmes WasserKölner friert seit neun Tagen in seiner Wohnung

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Adrian Rauhut steht in seiner Wohnung in Köln-Niehl und trägt eine Winterjacke.

Adrian Rauhut in seiner Wohnung in Köln-Niehl. Der Mieter friert seit neun Tagen.

Seit dem 10. Dezember sollen die Heizungen in zwei LEG-Objekten in Köln-Niehl nicht mehr funktionieren. Mehr als 50 Wohneinheiten sind betroffen. Ein Mieter erzählt: Das Problem trete fast jedes Jahr auf.

Bei Temperaturen von bis zu minus neun Grad am vergangenen Freitag (16. Dezember) haben sich viele Kölnerinnen und Kölner in ihre warmen Wohnungen zurückgezogen. Den Mieterinnen und Mieter zweier Mehrfamilienhäuser in Köln-Niehl war das nicht vergönnt. Schon seit dem 10. Dezember soll in den Häusern in der Königsberger Straße (32 Wohneinheiten) und in der Nesselrodestraße (24 Wohneinheiten) die Heizung nicht mehr funktionieren. Mieter Adrian Rauhut habe das Problem bereits der zuständigen Wohnungsgesellschaft LEG gemeldet, wie er am Montag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet. 

Mieter beschwert sich über Heizungsausfall in Köln-Niehl

Laut Rauhut sei das Problem bei der LEG bekannt. „Ich habe seit dem Ausfall der Heizungen täglich bei der LEG angerufen. Dort wurde mir dann auch gesagt, dass man das Problem kenne und jemanden vorbeischicken würde. Nur gekommen ist bisher noch nie jemand“, sagt Rauhut.

Rauhut tauscht sich über das Thema auch mit anderen Mietern aus. Darunter seien auch Personen, die seit mehreren Jahren in den Wohneinheiten der LEG wohnen und davon erzählen, dass das Problem im jährlichen Rhythmus auftritt. „Die Mieterin, die unter mir wohnt, hat berichtet, dass die Heizung jedes Jahr für ein paar Wochen ausfällt. In diesem Jahr ist ihr Kind auch noch krank geworden“, so Rauhut.

 „Es würde mich und die Nachbarn freuen, wenn wir zeitnah wieder warmes Wasser sowie eine funktionierende Heizung zur Verfügung haben. Ohne Druck von außen bewegt sich in dieser Angelegenheit leider nichts“, sagt der Mieter.

Auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ entschuldigte sich die LEG am Montag „für die entstandenen Unannehmlichkeiten durch den Heizungsausfall in den betroffenen Objekten“. Eine Sprecherin teilte mit, dass in den vergangenen Tagen mehrfach Monteure vor Ort waren, die an der Hauptanlage jedoch keine Fehler feststellen konnten. „Laut Aussage unserer Monteure läuft die Anlage problemlos“, so die Sprecherin.

Da die Anlage jedoch über eine größere unterirdische Wärmepufferspeicheranlage verfüge, gestalte sich laut LEG eine mögliche Fehlersuche grundsätzlich schwierig. Die LEG versprach: „Auch wenn aktuell keine Störungsmeldung vorliegt, werden Fachspezialisten am Dienstag (20. Dezember) erneut eine detaillierte Fehlersuche betreiben, um Mängel auszuschließen.“ Adrian Rauhut wurde zudem zugesichert, dass sich ein Notdienst mit ihm in Verbindung setzen werde.

GAG-Siedlung in Immendorf: Frierende Mieter auch hier

Auch die Mieterinnen und Mieter in der GAG-Siedlung in Immendorf froren. Um Energie zu sparen, hatte die GAG die maximale Temperatur der Heizungen in den 110 Wohnungen reduziert auf tagsüber 20 und nachts 17 Grad. Diese Temperaturen sind verschiedenen Gerichtsurteilen zufolge auch zulässig. Allerdings: Die Wände der Häuser sind nicht gedämmt, weshalb die Bewohnerinnen und Bewohner eigentlich mehr heizen müssten, damit die Mindesttemperaturen erreicht würden. „Zuletzt war es in meinem Wohnzimmer 15 Grad, auf mehr als 18 Grad komme ich nicht“, sagt Mieterin Andrea Radermacher.

Die GAG habe einen der beiden Heizkessel, die Häuser an der Storm-, Wiechert- und Rilkestraße zentral mit Wärme versorgt, aus Kostengründen abgestellt, sagt Radermacher. Sie wandte sich an das GAG-Kundencenter, das ihr versicherte, den zweiten Kessel wieder in Betrieb zu nehmen. Seit Montag sei es tatsächlich wieder wärmer in den Wohnungen, allerdings sei es nun auch nicht mehr ganz so kalt wie in der vergangenen Woche.

Ohnehin ändere das nichts am schlechten Zustand der Immendorfer GAG-Siedlung, sagt Radermacher. Nicht nur Wände und Decken seien ungedämmt, auch die doppelverglasten Alu-Fenster aus den laut Radermacher 1980er Jahren seien schlecht, es entstünden Kältebrücken. „Wir alle lüften ständig und versuchen gleichzeitig, genug zu heizen, um Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu vermeiden“, sagt sie. Das gelinge jedoch nicht bei jedem. Auch in ihrer Wohnung bildet sich immer wieder Kondenswasser in den Fensterleibungen. „Die Häuser sind einfach in einem schlechten Zustand. Das ist keine Lebensqualität“, urteilt Radermacher.

Vor wenigen Tagen berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger zudem über einen Heizungsausfall in mehreren Mietshäusern des Immobilienkonzerns Vonovia in Köln-Nippes. Auf eine Reparatur mussten die Mieter fünf Tage warten.

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