Ein weiterer Schritt in Richtung Umbenennung der Gustav-Nachtigal-Straße im Nippeser Afrikaveedel ist getan: Nach dem grundsätzlichen Beschluss für einen neuen Straßennamen von November 2024, und dem Auftrag von Februar 2025, eine Öffentlichkeitsbeteiligung vorzubereiten, steht diese nun vor dem Start.

Bereits im Juni sind die Meinung und die Namensvorschläge von Bürgerinnen und Bürgern gefragt. Neben einer Teilnahme über Postkarten, Flugblätter und Postwurfsendungen, ist auch eine Online-Beteiligung auf dem städtischen Portal „Meinung für Köln“ möglich. Gegen die Stimme des AfD-Vertreters votierte die Bezirksvertretung Nippes für einen Start des Beteiligungsprozesses. Dieser hat nur beratende Funktion; über den endgültigen neuen Namen entscheidet die Bezirksvertretung.

Drei Vorschläge bestehen, weitere Namensideen sind möglich

Explizit soll der neue Name ein Zeichen gegen den deutschen Kolonialismus in Afrika setzen. Die drei von der Bezirksvertretung vorgeschlagenen Namenspaten sind das frühere Königspaar des kamerunischen Duala-Volkes, Rudolf Duala Manga Bell und seine Frau Emily, der kamerun-stämmige Bürgerrechtler Martin Dibobe und der frühere ostafrikanische Kindersoldat Mohamed Husen. Weitere Vorschläge sind möglich. Die Stadt plant, die Bürgerbeteiligung im Juli und August auszuwerten und die eingegangenen Vorschläge durch das Zentrale Namensarchiv im Liegenschaftsamt prüfen zu lassen; im September könnte die Bezirksvertretung den neuen Straßennamen beschließen.

Gustav Nachtigal war der frühere Reichskommissar für Westafrika; seine geschichtliche Rolle war und ist umstritten. Ein Gutachten des Historischen Beirats der Stadt Köln von 2021 hatte die Umbenennung empfohlen. Bei der Neubenennung von Carl-Peters- und Lüderitzstraße in Namibia- und Usambarastraße im Jahr 1991 war Nachtigals Name noch erhalten geblieben.