Gestapelte Autos in Köln-NippesVorzeichen für Quartiersgarage so günstig wie nie

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In Nippes soll eine Quartiersgarage entstehen.

Nippes – Die Vorzeichen für das erste städtische Quartiersparkhaus in Nippes schienen noch nie so günstig wie jetzt. Vor kurzem hatte der Nippeser Vize-Bezirksbürgermeister Marc Urmetzer (FDP) die von 2017 stammende Idee, ein Parkhaus auf dem jetzigen einfachen Parkplatz mit 80 Stellplätzen am Nippeser Tälchen zu bauen, wieder in die Debatte gebracht (wir berichteten).

Nicht nur das Nippeser Fünferbündnis aus Grünen, FDP, Linken, den Klimafreunden und der Wählergruppe Gut, sondern auch das neue Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt tritt für Quartiersgaragen als städtebauliches Instrument ein, um mehr Straßen von geparkten Autos freizubekommen und den so gewonnenen Raum neu nutzen zu können.

Bezirksvertretung Nippes mit eindeutigem Votum

Und auf ihrer jetzigen Sitzung votierte die Bezirksvertretung Nippes einstimmig für die Forderung an Rat und Ausschuss. Demnach sollen diese Gremien die Verwaltung beauftragen, ein Parkhaus mit bis zu sechs Etagen auf dem Platz am Niehler Kirchweg zu bauen – ob die Stadt selbst tätig wird oder einen externen Bauherrn beauftragt, kann sie noch prüfen.

Der Bau soll aus den Einnahmen der Stellplatzablöse-Gebühren finanziert werden. „Falls sich kein privater Investor findet, sollte man mit dem Geld aus der Stellplatzablöse bauen“, präzisierte Urmetzer. Per Ausschreibung soll zudem ein Unternehmen gefunden werden, welches das Parkhaus betreibt; die laufende Finanzierung soll einerseits aus Mieteinnahmen durch Carsharing-Firmen kommen die sich dort ansiedeln, andererseits aus der Vermietung der Stellplätze an Pkw-Besitzer.

Gebühren sozial gestalten

Auf SPD-Anregung übernahm Urmetzer zudem die Forderung in seinen Antrag, die Gebühren so zu gestalten, dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Nutzer berücksichtigt werde. Die Plätze sollen in erster Linie den Bürgern des Stadtteils, sowie den unmittelbaren Anwohnern zur Verfügung stehen. Das Parkhaus soll umfangreich begrünt werden und nicht nur Parkplätze, sondern auch Fahrrad-Stellplätze und -Boxen, E-Ladesäulen und weitere Angebote rund um Mobilität bieten. Auf dem Dach könnte ein Veedelsgarten entstehen.

Bereits im Jahr 2018 hatte der Rat die Verwaltung mit einem Quartiersgaragen- und -parkhauskonzept für ganz Köln beauftragt. Dieses gibt es jedoch bis heute nicht; die Stadt führt mangelndes Interesse von Firmen an einer Partnerschaft hierfür an. „Wir waren von der Antwort der Verwaltung zum Quartiersgaragen-Masterplan schockiert“, merkte SPD-Fraktionschef Henning Meier an. „Für uns las sich das so: Wir haben mal rundgefragt, ob jemand sowas machen will. Da die Reaktionen zurückhaltend waren, machen wir jetzt mal gar nichts.“

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In Sülz wurde Tiefgarage gut angenommen

Auch Grünen-Fraktionschef Max Beckhaus sprach sich für Quartiersgaragen als Instrument der Stadtplanung aus. „Parkplätze übereinander zu stapeln schafft Platz für die Stadtentwicklung. Auf bisherige Bauvorhaben kamen durchaus positive Signale aus der Wirtschaft, deshalb frage ich mich wirklich, wen die Stadt da angesprochen hat.“

CDU-Fraktionschef Christoph Schmitz bekräftigte die nach wie vor bestehende Unterstützung seiner Partei zum Vorhaben. „Durch die Vereinbarung des neuen Ratsbündnisses ist der neue Vorstoß sinnvoll.“ In der Tat stimmen die wenigen bisherigen Erfahrungen aus Köln mit Quartiersgaragen zuversichtlich: Unter dem Auerbachplatz in Sülz, wo Parkplätze vergleichbar knapp wie in Nippes sind, hatte ein privater Investor 2007 eine Tiefgarage gebaut.

Die 77 Plätze für private Pkw-Halter zu jeweils 78 Euro monatlich waren noch vor der Eröffnung ausgebucht; angesichts der Warteliste hätte die Garage dreimal so groß werden können. Für die vor kurzem eröffnete Tiefgarage im Multifunktionsbau „Clouth 104“ an der Niehler Straße ist auch ein Langzeit-Parktarif für 140 Euro monatlich buchbar.

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