Naumannsiedlung in RiehlDenkmal für Architekten auf zentralem Platz

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Die Naumann-Siedlung mit Innenhof und Spielplatz

Die Naumann-Siedlung in Riehl

Für das neue Jahr ist für die Naumannsiedlung in Riehl eine Umgestaltung geplant – mit einem Denkmal von Architekt Manfred Faber.

Es ist sowohl künstlerisch als auch stadtgestalterisch eine sensible Aufgabe: In der Naumannsiedlung in Riehl soll zukünftig ein Denkmal an den Architekten der Siedlung erinnern, den 1944 im Vernichtungslager Auschwitz ermordeten Manfred Faber.

Der 1879 geborene Faber hatte die einzigartige, von 1927 bis 1929 im Auftrag der GAG erbaute Siedlung geplant, die seit der abgeschlossenen Sanierung und Modernisierung wieder in ihrem schönen charakteristischen Rot-Weiß erstrahlt. Seinen Standort finden soll das Denkmal auf dem zentralen, bislang offiziell noch namenlosen Platz, der von allen Anwohner Naumannplatz genannt wird.

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Er wird im kommenden Jahr zu einem Plätzchen mit Verweilqualität umgebaut – unter anderem mit Bouleplatz und Sitzgelegenheiten. Bereits seit 2021 ist der vorher stets zugeparkte Bereich abgepollert und autofrei. Nun liegt für das Denkmal selbst auch ein Siegerentwurf aus dem künstlerischen Wettbewerb vor – doch die Bezirksvertretung Nippes tat sich mit dem sehr abstrakt gehaltenen Siegerentwurf der Jury schwer.

Letztlich entschieden sich die Bezirksvertreter für den Entwurf, allerdings mit Anregungen für die Gestaltung des Umfeldes, die das Denkmal als solches erkennbar machen sollen. So soll die Bodenfläche, auf dem das Kunstwerk liegt, eine andere Farbe, ein anderes Material oder eine andere Musterung erhalten. Eine Hinweistafel soll in der Nähe des Kunstwerks aufgestellt werden.

Politiker und Künstler diskutieren über den Entwurf

Vize-Bezirksbürgermeister Marc Urmetzer (FDP) stimmte gegen den Beschluss-Entwurf. Das Kunstwerk selbst besteht aus einer sechseckigen hellen Säule, die auf einem Quader aus Basaltlava liegt. Auf der daneben eingelassenen Steinplatte ist der Grundriss der Naumannsiedlung eingraviert sowie eine dunkle Linie, die vom Denkmal aus in Richtung Auschwitz weist.

Ein „überdimensionaler Stift“ in Erinnerung an den Architekten soll es sein, so der in Neuss lebende Künstler David Semper. Dieser Stift solle wirken wie gerade abgelegt. „Als wäre es möglich gewesen, im nächsten Moment die Arbeit, das Leben fortzusetzen“, erklärte Semper.

„Das Kernproblem war, das Gedenken an Faber als Architekten, seinen gewaltsamen Tod, aber auch an seine Person unter einen Hut zu bekommen“, erläuterte Urmetzer seine Skepsis. Drei Aspekte finde er schwierig: die abstrakte, nicht figürliche Darstellung, die eher horizontale statt vertikale Ausrichtung des Kunstwerks und die Abwesenheit von lebendigen Elementen.

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SPD-Fraktionschef Henning Meier riet jedoch dazu, die Jury nicht zu „überstimmen“. „Ich fände es merkwürdig, die Jury-Entscheidung wieder zu kippen“, meinte er. Sicher wäre es im Einvernehmen mit dem Künstler möglich, die Umgebung des Denkmals gemeinsam zu planen.

Dem stimmte auch Bürgeramtsleiter Ralf Mayer zu. „Wir haben ein relativ klares Ergebnis der Jury gehabt“, erinnerte er. Die zusätzlichen Anregungen könne er aber nur begrüßen. „Wir könnten mit Beginn des Frühjahres 2023 mit der Umgestaltung des Naumannplatzes beginnen, im Mai oder Juni mit der Aufstellung des Kunstwerks selbst.“

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