Streetfood statt Hotel-KücheSo meistert ein Kölner Koch die Krise

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Der frühere Hotel- und Restaurantkoch Daniel Scheffler hat sich mit seinem Foodtruck selbstständig gemacht.

Weidenpesch – Die Weisheit von der „Krise als Chance“ – sie könnte für Daniel Scheffler gar nicht besser passen. Nachdem der 28-jährige Koch aus Weidenpesch in Folge der Corona-Pandemie arbeitslos geworden war, hat er sein Glück selbst in die Hand genommen, und seinen eigenen Food-Truck ans Laufen gebracht. „Ich wollte mich sowieso in vier bis fünf Jahren selbstständig machen“, erläutert der 28-Jährige, der früher unter anderem im Königswinterer Petersberg-Hotel, dem Düsseldorfer Intercontinental und im Weidenpescher Rennbahn-Gasthaus tätig war.

Konzept und Rezepte entworfen

„Durch Corona war nun der optimale Zeitpunkt gekommen. Die Gastronomie ist eine der größten Verlierer von Corona; unser Konzept mit Unterwegs-Verkauf war ideal, weil es nicht den Beschränkungen unterliegt.“ Das halbe Jahr außerhalb des Jobs habe er gut gebrauchen können, denn es galt ein Konzept zu entwerfen, Rezepte zu kreieren, sich um den Wagenbau zu kümmern, die behördlichen Formalien zu erledigen und Standplätze zu organisieren. „Drei Monate lang saß ich von morgens bis abends am Schreibtisch.“ Vor rund zwei Wochen startete er mit dem Verkauf. Derzeit ist er dreimal die Woche „on tour“: Jeweils ab 11.30 Uhr, Ende offen, steht er dienstags vor dem Edeka im Dormagener Zentrum, mittwochs vor dem Worringer Edeka und donnerstags vor dem Kaufland in Niehl.

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Pulled Beef ist Schefflers Spezialität.

Montags steht er in der Küche und bereitet die Speisen vor; unter anderem gart er das Rindfleisch für sein „Grill Sandwich Beef“ 20 Stunden lang; die Zwiebeln werden in Rotwein geschmort. Hierfür steht ihm die Arbeitsküche eines früheren Kollegen zur Verfügung; das Brot bezieht er von der Bäckerei Adolph's im Veedel. Allein die Konzeption des Foodtrucks war ein aufwendiges Unterfangen. „Ich habe Design und Gerätschaft nach eigenen Vorstellungen entworfen“, berichtet er. Neben dem Sandwich aus Pulled Beef gibt es dieses auch in einer vegetarischen Version, sowie die vegane „Fitness Bowl“ – ein bunter Salat in essbarer Schale. Denn ein weiterer Faktor, auf den er großen Wert legt, ist die Nachhaltigkeit. „Ich versuche, so weit wie möglich auf Wegwerfpackungen und Plastik zu verzichten“, berichtet er.

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Auch wenn er manchmal schon um halb sieben morgens an seinem Verkaufsplatz ist, hat er die Selbstständigkeit lieben gelernt – zumal sich das reine Kochen gar nicht so sehr von seinen früheren Tätigkeiten unterscheide. „Meine Familie und der Freundeskreis haben mich ermutigt, den Schritt zu gehen, und helfen im Hintergrund mit.“ Daniel Scheffler strebt weitere Standplätze an, und will – sobald es wieder möglich ist – auch bei Streetfood-Festivals mit mit von der Partie sein. Daneben bietet er einen Catering-Service an. www.daniels-diner.de

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