Trauriger RekordFünf Tote auf Nippeser Straßen im vergangenen Jahr

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Blick auf den S-Bahnhof Nippes mit Auto und Busverkehr.

Der S-Bahnhof Nippes ist ein Unfallschwerpunkt im Bezirk.

Ein trauriger Rekord: Fünf Menschen kamen 2022 bei Unfällen im Bezirk Nippes ums Leben – so viele wie seit 2011 nicht mehr. Alle Opfer sind im Seniorenalter.

Die Bilanz ist bedrückend: Gleich fünf Menschen starben im Jahr 2022 bei Unfällen im Stadtbezirk Nippes – von stadtweit 13 tödlich Verunglückten im vergangenen Jahr. Es ist die größte Zahl seit 2011, als ebenfalls fünf Personen auf den Nippeser Straßen ums Leben kamen. In den Jahren seitdem wurden zwischen einem und vier Menschen bei Verkehrsunfällen getötet; 2019 gab es zwei, 2020 und 2021 je einen Todesfall. Ein Jahr ganz ohne Verkehrstote im Bezirk hat es seitdem nicht gegeben.

Kollisionen mit Bahnen an der Neusser und Amsterdamer Straße

Eine weitere bedenkliche Tendenz: Alle fünf Todesopfer waren im Seniorenalter, das jüngste 69 Jahre. Auch diese Zahl liegt im Kölner Trend: Neun der 13 im Stadtgebiet Getöteten waren laut Polizei 65 Jahre oder älter. Zwei der fünf Nippeser Unfälle gehen auf Kollisionen mit Bahnen zurück: Am 21. Januar 2022 überquerte ein 79-Jähriger die Neusser Straße in Höhe der Derfflingerstraße trotz Rotlichts; er wurde von einer Bahn erfasst. Ähnlich der Fall am 23. Dezember des gleichen Jahres: Damals riss eine Bahn einen 69-jährigen Radler auf dem Gleis-Überweg in der Nähe der Haltestelle Amsterdamer Straße / Gürtel mit; auch dieser hatte trotz Rotlichts übergesetzt.

Am 21. Oktober 2022 wurde ein 85-jähriger Radler auf der Neusser Straße in Weidenpesch lebensgefährlich verletzt, der von einem rechts in die Scheibenstraße abbiegenden Lkw erfasst worden war, Tage später erlag der Mann seinen Verletzungen. Die Polizei führt die Unfallursache auf den „Toten Winkel“ zurück. Ebenfalls tragisch die beiden verbleibenden Unfälle: Am 7. November 2022 stürzte im Innenhof des Bürgerzentrums Altenberger Hof ein 66-jähriger Radler und riss dabei einen 85-Jährigen mit, der sich zufällig neben ihm befand. Dieser erlag fünf Tage später seinen Verletzungen. Am 12. Dezember verlor eine Autofahrerin auf der Boltensternstraße, in Höhe der Sozial-Betriebe Köln (SBK), die Kontrolle über ihr Fahrzeug und erfasste dabei einen 84-Jährigen, der an der Bushaltestelle wartete. Auch er verstarb später im Klinikum.

Umfeld des S-Bahnhofs Nippes ist Unfallhäufungsstelle

Neben den tödlichen Verkehrsunfällen stellten das Amt für Verkehrsmanagement und die Polizei der Bezirksvertretung Nippes die Unfallhäufungsstellen von 2022 vor. Von diesen spricht man, wenn es an einer Stelle mindestens drei Unfälle mit Personen- oder erheblichem Sachschaden gab. Dies waren die Innere Kanalstraße in Höhe Escher Straße, die Neusser Straße zwischen Blücher-/Schillstraße und Scharnhorststraße, die Kreuzung Niehler / Friedrich-Karl-Straße, die Kreuzung Wilhelm-Sollmann- / Herforder / Rambouxstraße in Longerich sowie die Ecke Liebig- / Escher / Lämmerstraße am S-Bahnhof Nippes; für jene hat die Bezirksvertretung soeben eine große Umgestaltung beschlossen. 

„Jede Person, die bei Unfällen ums Leben kommt, ist eine zu viel“, merkte Deniz Ertin (Grüne) an. „Ich hoffe, dass sich die Situation an S-Bahn durch unseren Umgestaltungs-Beschluss beruhigt.“ „Eine sehr traurige Bilanz“, merkte Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert zum hohen Nippeser Anteil an den Kölner Unfallopfern und der besonderen Gefährdung von Senioren an. 

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