„Jeder Antrag wird von Null geprüft“Rennbahn-Chef beklagt hohe Hürden für Open-Air-Locations

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Picknick-Konzert von Querbeat auf der Pferderennbahn in Weidenpesch.

Bild von einem Open-Air-Konzert von Querbeat an der Pferderennbahn in Weidenpesch.

Die Galopprennbahn in Weidenpesch ist eine etablierte Spielstätte - trotzdem müssen jedes Jahr neue Anträge gestellt werden. Das ist teuer.

Die Stadt Köln ist gemeinsam mit der Klubkomm aktuell auf der Suche nach neuen Open-Air-Locations (wir berichteten). Die Suche gestaltet sich – wie jedes Jahr – schwierig, denn im dicht bebauten Köln ist nicht mehr viel Freifläche für Kunst und Kultur übrig. Umso mehr verwundert es Philipp Hein, Geschäftsführer der Galopprennbahn in Weidenpesch, dass bestehende Orte nicht voll ausgenutzt werden. 

Rennbahn in Köln-Weidenpesch gut angebunden – aber wenige Events

„Wir haben an der Rennbahn in den letzten sieben bis acht Jahren sehr viele Formate ausprobiert, und alle haben funktioniert. Wir haben vor Ort die entsprechende Infrastruktur und die Verkehrsanbindung“, sagt Hein. „Das zeigt sich alle zwei Wochen von Ostern bis Oktober, wenn bis zu 15.000 Menschen zu unseren Renntagen kommen.“ Mit den Linien 12 und 15 bis zur Haltestelle „Scheibenstraße“ ist die Rennbahn mit der KVB gut angebunden.

Trotzdem sei in den über sieben Jahren, die Hein nun beim Renn-Verein ist, keine einzige Veranstaltung über die Vermittlung der Stadt an der Rennbahn zustande gekommen. „Das verwundert mich, wenn doch so händeringend Locations gesucht werden“, so Hein. Die in der Corona-Zeit veranstalteten Picknick-Konzerte, unter anderem mit Querbeat, wie auch das „Zusammen Leuchten“-Festival seien über ein eigenes Netzwerk zur Rennbahn gekommen.

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In diesem Jahr sind bislang keine Konzerte an der Rennbahn geplant. Am 27. Mai wird mit „Thriftpark“ ein „Flohmarkt-Festival“ veranstaltet, bei dem auch viele Influencer und Kölner Läden vor Ort sein werden. 

Hürden für Open-Air-Events in Köln sind hoch

Die Hürden für Events abseits des Rennbetriebs sind in Weidenpesch aber hoch. „Obwohl wir eine etablierte Location sind, müssen wir für jede Veranstaltung abseits des Rennbetriebs einen Sondernutzungsantrag stellen“, erklärt Hein. „Wir sind in einer bestehenden Struktur, trotzdem wird jeder Antrag von Null geprüft. Das kostet alles so viel Geld, dass sich viele Veranstalter fragen, ob es das Risiko überhaupt wert ist.“

Hein wünscht sich, dass die Stadt sich konkreter mit dem Potenzial der Fläche auseinandersetzt und sich bei der Suche nach Open-Air-Locations auch auf bereits bestehende Orte fokussiert. „Wir fühlen uns auf uns allein gestellt, statt in den Prozess mit eingebunden. Wir sind offen für alle möglichen Kultur- und Veranstaltungsformate. Für den Kölner Norden wäre es ein schönes Signal, wenn nicht alles immer an den gleichen Orten stattfinden würde.“

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