NSU-MordserieDer lange Kampf für ein Mahnmal in Köln

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Entwurf für das Mahnmal in Köln

Köln – Rund 20 Jahre werden vergangen sein, bis die Menschen einen Ort haben, wo sie des verheerendsten Terror-Anschlags der Nachkriegsgeschichte Kölns gedenken können. Kommenden Dienstag soll der Stadtrat final über den Bau des Mahnmals für die Opfer des NSU-Bombenattentats abstimmen. Es soll an der Ecke Schanzenstraße/Keupstraße entstehen, in Sichtweite des Friseurladens, vor dem 2004 der Sprengkörper detonierte.

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Dort wird der Grundriss des Geschäfts nachempfunden. Besucher können darüber gehen und sich per App über Wlan Bilder und Videos über das Attentat und Rechtsextremismus auf ihren Smartphones anschauen. Laut Stadt wird es drei bis vier Jahre dauern, bis die virtuelle Gedenkstätte des Berliner Künstlers Ulf Aminde begehbar ist.

NSU-Terror in Köln: Projekt stand jahrelang still

Der Weg zum Mahnmal war ähnlich zäh und pietätlos wie die Ermittlungen zum Attentat selbst. Jahrelang stand das Projekt still, weil der damalige Besitzer des Areals an dem von Betroffenen, Anwohnern, Initiativen, Politik und dem Künstler geforderten Ort lieber Wohnungen bauen wollte. Erst als nach zermürbendem Ringen die Düsseldorfer Gentes-Gruppe das Gelände kaufte und der Stadt die Eigentumsrechte für die rund 500 Quadratmeter Mahnmal-Fläche übertrug, kam Bewegung in die Sache. Die Investoren werden auf dem Areal rund 300 Wohnungen bauen, die Fläche an der Keupstraße, die Birlikte-Platz heißen wird, aber frei halten.

Der Stadtrat befindet zudem über eine Gedenktafel an der Probsteigasse. Am 19. Januar 2001 verübte der NSU auch dort einen Anschlag. Im Lebensmittelgeschäft einer iranischstämmigen Familie explodierte eine Bombe, die damals 19-jährige Tochter der Besitzer erlitt schwere Verletzungen.

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